Finanzen

Regierung zahlt Rechnungen nicht: Apotheken in Spanien streiken

Im Südosten Spaniens haben tausende Apotheken einen unbefristeten Streik ausgerufen. Damit wollen sie gegen die 450 Millionen Euro, die die öffentliche Hand den Apotheken schuldet, protestieren.
06.11.2012 23:03
Lesezeit: 1 min

Die regionalen Regierungen im spanischen Südosten schulden den Apotheken über 450 Millionen Euro vom Zeitraum Mai bis September. Die Apotheker fordern das Geld nun ein und gehen dafür auf die Barrikaden. Sie riefen einen unbefristeten Streik aus. Apotheken in den Regionen Valencia Alicante und Castellón nehmen an der Protestaktion teil. Allein in der Gegend um Valencia werden zwei Drittel der rund 2.200 Apotheken ihre Filialen im Wechsel schließen.

Die Apotheker sprechen von einer dramatischen Situation, die sie dazu zwinge, die Läden auf unbestimmte Zeit zu schließen. Die Präsidentin des College of Pharamacists, Maria Teresa Guardiola, schätzt, dass bis zu 500 Apotheken allein in diesem Monat Bankrott gehen könnten, wenn die Banken ihre Kredite nicht erneuern.

Die 17 autonomen Regionen Spaniens verfügen über das Gesundheits- und Bildungsbudget. Seit der Immobilienkrise von 2008 stieg ihr Schuldenberg kontinuierlich. Deshalb forderten neun Regionen, darunter Valencia, von der Zentralregierung einen Rettungsfonds, um ihr Defizit zu finanzieren (hier). Zuvor hatten die Balearen und Asturias finanzielle Unterstützung gefordert (hier).

„Die Apotheker fordern ein ähnliches Rettungsprogramm von der Zentralregierung in Madrid, wie es bei den Banken Anwendung fand“, sagte ein Sprecher der Apothekenvereinigung. Die spanische Zentralregierung beharrt unterdessen auf ihrem Sparkurs. Ein Haushaltsplan für 2013 sieht eine Kürzung der öffentlichen Ausgaben um 40 Milliarden Euro vor.

Weitere Themen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...