Politik

US-Finanzkrise: Obama hat nur noch 24 Stunden für einen Deal

Lesezeit: 1 min
31.12.2012 01:50
Die Gespräche zwischen Präsident Obama und den Republikanern über eine Lösung der US-Finanzkrise sind am Sonntag gescheitert. Nun sollen Notmaßnahmen in Kraft treten. Das Verteidigungsministerium will Anfang Januar 800.000 Soldaten die Kündigung schicken.
US-Finanzkrise: Obama hat nur noch 24 Stunden für einen Deal

Mehr zum Thema:  
USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Am Sonntag ist die vorletzte Frist verstrichen, die sich Demokraten und Republikaner gesetzt haben, um den Sturz über das „fiscal cliff“ zu vermeiden. Sollten Präsident Barack Obama auch in den kommenden 24 Stunden keinen Deal zuwege bringen, werden am 1. Januar automatisch drastische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Kraft treten. Denn tatsächlich ist die US-Regierung genauso pleite wie Griechenland; wie in Athen weigern sich die politischen Führer jedoch, die Realität beim Namen zu nennen. Der Republikaner Ron Paul sagte, es sei Punkt erreicht, an dem es keine Umkehr mehr gäbe (hier).

Am Sonntag übten sich beide Seiten in gegenseitigen Schuldzuweisungen. Obama sagte in einem NBC-Interview, er habe den Republikanern Lösungen vorgeschlagen. Diese seien jedoch wegen der Zerstrittenheit der Partei nicht akzeptiert worden. Der Führer der Republikaner, John Boehner, sagte, Obama sei gewählt worden zu führen, und nicht anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Verteidigungsminister Leon Panetta kündigte an, er werde Anfang Januar 800.000 zivilen Militär-Angestellten die Kündigung zustellen, weil die Militärausgaben von den automatischen Kürzungen unmittelbar betroffen seien. Finanzminister Timothy Geithner will die Administration mit Notmaßnahmen über Wasser halten, etwa mit dem Zugriff auf Gelder aus den staatlichen Pensionsfonds (hier).

Die Demokraten wollen im Senat wenigstens eine Abstimmung darüber abhalten, dass die Steuererhöhungen für die Mittelschicht ausgesetzt werden. Obama sagte, man wolle 98 Prozent der Amerikaner schonen und das enorme Defizit mit Reichensteuern und Ausgabenkürzungen abbauen.

Außerdem bemühen sich beide Seiten, die Hilfszahlungen für 2 Millionen Arbeitslose aufrechtzuerhalten. Ebenso wollen beide auch den Reichen wenigstens eine Steuererhöhung von Immobilien, Dividenden und Kapitalerträge auferlegen.

Tatsächlich zeigt der dramatische Streit, dass die politische Klasse in Washington nicht mehr Herr der Lage ist. Weil das Budgetdefizit von keinem mehr wirklich überblickt wird, gibt es auch keine Lösung für die enormen Probleme. Beobachter erwarten nun, dass die Märkte negativ reagieren (was sich schon am Freitag angekündigt hatte – hier), und dass die USA erneut in eine Rezession rutschen.

Bevor die Verhandlungen endgültog scheitern, soll Vizepräsident Joe Biden als Vermittler tätig werden. Vermutlich wird es am Montag noch eine last-minute-Rettung geben, die aber außer den Algorithmen der Hochgeschwindigkeits-Trader kaum einen Menschen wirklich überzeugen werden.


Mehr zum Thema:  
USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview zur Mafia in Deutschland: „Hier gehe ich von Strafvereitelung im Amt aus“
09.05.2024

Italienische Mafia-Organisationen gewinnen in Deutschland zunehmend an Einfluss – und können dabei teilweise auf das stillschweigende...

DWN
Technologie
Technologie Luftfahrt: Klimaneutralität bis 2050 wohl unrealistisch
09.05.2024

Der Luftverkehr gilt als ein starker Treiber zur Klimakrise. Mit technischen Lösungen klimaschonendes- oder gar klimaneutrales Fliegen zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien: Warum die Kapitalrendite eines Unternehmens wichtiger als die Bewertung ist
09.05.2024

Was bestimmt eigentlich den Wert einer Aktie? In der Berichterstattung stehen häufig Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hybrides Arbeiten liegt im Trend - nicht nur aus Umwelterwägungen
09.05.2024

Die klassische Büroarbeit hat es spätestens seit Corona schwer, sich gegen das geschätzte Homeoffice zu behaupten. Immer mehr...

DWN
Technologie
Technologie Erneuerbare Energien knacken wichtige Marke
09.05.2024

Erneuerbare Energien wachsen vor allem dank Wind- und Solarenergie. Der Anteil an der globalen Stromproduktion beträgt mittlerweile 30...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sicherheitsalarm: Wie sich Unternehmen gegen Spionage und Cyberbedrohungen schützen können
09.05.2024

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt davor, dass die Bedrohungslage im Cyberraum ernst ist, insbesondere in Bezug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...