Die Banken brauchen sich vor den neuen Basel III-Regulierungen nicht mehr zu fürchten: Das Regulierungs-Kommitte unter dem Vorsitz von Sir Mervyn King von der Bank of England teilte am Sonntag mit, man habe sich entschlossen, die Regeln zur Eigenkapitalbildung lockerer als ursprünglich geplant anzusetzen. Damit können Banken schlecht gewertete Papiere weiter bei den Zentralbanken als Sicherheiten für Kredite hinterlegen. Auch die Berechnungsmethoden wurden "angepasst". Damit können die Banken auch im Derivate-Bereich weiter umstrittene Papiere verwenden, um an frische Liquidität zu kommen.
Die Regulierer betonten, dass sie trotzdem ein Auge auf besonders anfällige Institute haben wollen. In der Finanzindustrie wurde die Lockerung mit Erleichterung begrüßt. Vor allem die französischen Banken erhoffen sich nun ein geruhsameres Jahr. Sie halten besonders viele Schrottpapiere und gelten allgemein als besondere Unsichersfaktoren für das globale Finanzsystem.
Nach einer Erhebung des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht fehlten den weltgrößten Instituten Ende 2011 nach den bisher geltenden Kriterien etwa 1,8 Billionen Euro an Liquidität, um die Eigenkapital-Mindestanforderungen zu erfüllen. Nun sollen die Banken bis 2019 Zeit bekommen, ihre Bilanzen in Ordnung zu bringen. Ursprünglich hätte die Lage bereits bis 2012 stabilisiert werden sollen.