Politik

Nestlé: Bio-Sprit treibt Preise für Nahrungsmittel in die Höhe

Lesezeit: 1 min
21.01.2013 02:39
Die Politik habe mit ihrer Biosprit-Politik zu der weltweiten Nahrungsknappheit entscheidend beigetragen, kritisierte Nestlé-Chef Brabeck-Letmathe. Zudem würden die Möglichkeiten genveränderter Pflanzen von der Politik nicht zugelassen. Auch dies befördere den Hunger auf der Welt.
Nestlé: Bio-Sprit treibt Preise für Nahrungsmittel in die Höhe

Peter Brabeck-Letmathe, Präsident des Verwaltungsrats von Nestlé, hat im Rahmen der Lebensmittelmesse „Grüne Woche“ in Berlin schwere Vorwürfe gegen die Politik erhoben. Er kritisierte unter dem Motto „No food for fuel“ vor allem ihr verheerendes Vorgehen beim Thema Bio-Sprit. „Die Politik hat nicht nachgedacht“, sagte er auf einer Podiumsdiskussion, an der auch Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner teilnahm.

Wenn man die Energiegewinnung auf Kosten der Landwirtschaft fördere, dann seien Engpässe bei der Nahrungsmittelversorgung vorprogrammiert, so der Nestlé-Chef. Jeder Sechstklässler könne sich das ausrechnen. Und gerade in Zeiten der Wasserknappheit sei es eine riesige Verschwendung, wenn letztlich hunderte Liter Wasser benötigt würden, um nur einen Liter Biodiesel herzustellen. Zudem hätten die Maßnahmen der Politik überhaupt „keinen CO2-Nutzen“ gehabt, so Brabeck-Letmathe.

Der Nestlé-Chef kritisierte auch die Haltung der Politik in Bezug auf gentechnisch veränderte Lebensmittel. Die Forderung nach einem generellen Verbot sei „reine Emotion“, und die Diskussion über das Thema zu wenig an den Tatsachen orientiert. Mithilfe gentechnisch veränderter Pflanzen könnte etwa in Afrika die Versorgung der Bevölkerung mit Vitaminen deutlich verbessert werden, so Brabeck-Letmathe.

Die Politik versuche zwar, die hohen Preise für Nahrungsmittel auf die Spekulation an den Börsen zurückzuführen, so der Nestlé-Chef. Dafür gebe es allerdings keine Belege, Spekulationen könnten höchstens zu stärkeren Preisschwankungen führen. Jürgen Fitschen, Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, stieß in dasselbe Horn und kündigte an, die Deutsche Bank werde an der Spekulation mit Lebensmitteln festhalten (mehr hier).

Brabeck-Letmathe wünschte sich von der für die Preisanstiege verantwortlichen Politik, sie solle ihre Entscheidungen nicht so sehr an den Vorstellungen der Wähler orientieren, sondern an den Fakten. Daraufhin forderte Ilse Aigner schlagfertig, dann solle aber auch die Nahrungsmittelindustrie ihre Entscheidungen nicht so sehr an den Quartalszahlen orientieren.

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