Finanzen

Südländer starten nächsten Anlauf: ESM soll Banken retten

In der Eurozone ist der Kampf um den ESM erneut entbrannt: Die hoch verschuldeten Staaten kämpfen für Rettungs-Gelder für die Banken - nun auch, um ihren in Not geratenen Finanzsektor auch rückwirkend zu finanzieren. Vor allem Finnland und auch Deutschland lehnen dies strikt ab.
21.01.2013 14:17
Lesezeit: 1 min

Die Finanzminister der Eurozone kommen am Montag zu ihrem ersten Treffen in diesem Jahr zusammen, um über das weitere Vorgehen in der Schuldenkrise zu beraten. Der Streit geht darum, ob der 500 Milliarden Euro schwere ESM dazu genutzt wird, frühere Banken-Bailouts durch die nationalen Regierungen rückwirkend direkt zu finanzieren. Spanien, Irland, Griechenland und Zypern fordern dies.

EU-Führer hatten in der Vergangenheit ESM-Hilfen in Aussicht gestellt, um Investoren davon zu überzeugen, dass sie am Euro festhalten würden. Doch kürzlich schwenkte die EU um und lehnte Bankenrettungen mithilfe des ESM ab (mehr hier).

Die Hauptaufgabe des ESM besteht in der Bereitstellung von Geldern für Regierungen, die sich am Markt nicht mehr finanzieren können. Daher stünden nur etwa 100 Milliarden Euro für direkte Bankenhilfen zur Verfügung, zitiert Bloomberg Nicolas Veron, einen Ökonomen der Bruegel Research Group. Zudem könnte die Bankenfinanzierung zusätzliche Mittel für den ESM erfordern, damit dieser sein hohes Kredit-Rating behält. Für die zusätzliche Finanzierung hätte dann auch Deutschland zu sorgen.

Die Kreditkosten der hoch verschuldeten Euroländer waren deutlich zurückgegangen, nachdem EZB-Chef Mario Draghi sich auf eine Stützung der Staatsanleihen dieser Länder festgelegt hatte. Doch die Probleme bestehen weiter. Der IWF hat gerade festgestellt, dass Griechenland nach wie vor eine Staatspleite droht (mehr hier). Und Irland hatte aufgrund enormer Finanzierungsprobleme angekündigt, im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft eine rückwirkende Rekapitalisierung seiner Banken aus dem ESM erreichen zu wollen (mehr hier).

Gläubiger-Nationen wie Deutschland, die Niederlande und Finnland haben wiederholt versucht, die Belastungen für den ESM durch Hilfen für den Finanzsektor in den angeschlagenen Staaten zu begrenzen. Der finnische Premier Jyrki Katainen sagte letzte Woche, die Bank-Aktionäre und Besitzer von Staatsanleihen sollten die Hauptlast bei künftigen Rettungsaktionen tragen, zitiert ihn Bloomberg. Steuergelder sollten nur als letztes Mittel eingesetzt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik China-Importe: Deutschlands Handel, Verbraucher und Zollbeamte fordern Regierung zu Regeln auf
22.01.2025

Täglich werden Hunderttausende Pakete mit Waren aus China auf den europäischen Markt geschwemmt, die China-Importe umgehen trickreich die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit mehr Potential als Risiko - Nvidia-Aktie Kursziel überzeugt
22.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Politik
Politik Rüstungsexporte steigen auf Rekordwert, mehr als die Hälfte geht an die Ukraine
22.01.2025

Die Regierung von Kanzler Scholz hatte sich ursprünglich vorgenommen, Rüstungsexporte mit einem Kontrollgesetz einzudämmen. Dann kam die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...