Politik

Marktforscher der GfK wollen Smartphone-Daten nutzen

Smartphones und Tablets speichern unablässig Daten ihrer Nutzer. Die Marktforscher der GfK wollen diese Informationen für Studien nutzen und so zusätzliche Umsätze in Milliardenhöhe generieren. Die Begehrlichkeiten wachsen.
14.03.2013 02:54
Lesezeit: 1 min

Einkaufen, Geld überweisen, E-Mails schreiben. Heute kann man alltägliche Aufgaben bequem und mobil über sein Smartphone oder Tablet erledigen. Dabei entsteht eine große Menge Daten, die auf den Geräten gespeichert bleiben. Deutschlands größtes Marktforschungsinstitut, die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), möchte diese mobilen Daten für sich erschließen. Das sagte Vorstandschef Matthias Hartmann am Dienstag im Rahmen der jährlichen Bilanzpressekonferenz in Nürnberg. Die GfK ist bekannt für die Berechnung der TV-Einschaltquoten und für ihren monatlichen Konsumklima-Index.

Bisher lieferte die Firma vor allem reine Daten und Zahlen. Jetzt wollen die Franken auch Analysen und Prognosen anbieten. Man wolle vor allem erforschen, wie die Verbraucher mit ihren Smartphones und Tablets umgehen. Neben den Absatzzahlen, werde man auch erfassen was die Benutzer mit ihren Geräten alles anstellen. Das gelte für die mobile Nutzung von Internet und Apps. „Ich denke, dass wir auf allen diesen Klaviaturen gut mitspielen“, sagte Hartmann.

Die Nutzer müssen einer Datenerhebung in jedem Fall erst zustimmen. „Die einzelnen Daten werden dann zusammengeführt, sodass man zum Beispiel sagen kann: Menschen zwischen 30 und 35 Jahren haben dieses und jenes Verhalten“, erklärte Stefan Gerhardt von der GfK-Pressestelle den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Die Informationspakete  werden anonymisiert und in Echtzeit, über das Mobilfunknetz, an die Kunden geschickt.

Wer an der Datenerhebung teilnimmt, sei noch nicht klar. Man erwarte aber, dass Menschen, die bereits Teil eines GfK-Panels sind, auch bei der mobilen Datenerhebung mitmachen, sagte Gerhardt. Als Aufwandsentschädigung würden die Teilnehmer Sonderpunkte bekommen. Die Punkte könne man gegen Artikel aus einem Prämienkatalog eintauschen. Öffentliche Einladungen zu dem Programm seien bisher nicht geplant. „Wir sind erst in der Einführung des Systems. Erst im Laufe des Jahres wird man sehen, wie wir das in Deutschland umsetzen“, so Gerhardt.

An der nötigen Technologie hat die GfK schon länger geforscht. In Großbritannien gäbe es bereits ein solches System. Durch die neuen Dienstleistungen erhofft sich Matthias Hartmann, Vorstandsvorsitzender der GfK, bis 2015 einen Umsatzzuwachs auf zwei Milliarden Euro pro Jahr. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar war für eine Stellungnahme zu diesem Thema nicht zu erreichen.

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