Finanzen

Zypern-Ansteckung: Sloweniens Banken unter Druck

Die Ankündigung der EU, gegen die kleinen Länder mit den großen Banken vorgehen zu wollen, herrscht in Slowenien Alarmstimmung. Dem Land könnte ein ähnliches Schicksal drohen wie Zypern.
26.03.2013 08:24
Lesezeit: 1 min

Der slowenische Infrastruktur-Minister Igor Maher ist am Montagabend zurückgetrete. Mahers Rücktritt ist die reaktion auf Vorwürfe, er habe ein Haus ohne Baugenehmigung errichten lassen.

Der Rücktritt wirft ein Schlaglich auf die Zustände in dem kleinen EU-Land. Die Korruption blüht, die ehemaligen kommunistischen Staatsbetriebe sind durch die Bank pleite. Strukturreformen wurden nicht durchgeführt, alte Seilschaften konnten weitermachen wir bisher.

Die größte Sorge der Regierung in Ljubljana ist jedoch der Banken-Sektor. Man fürchtet einen Banken-Kollaps nach dem Vorbild Zyperns. Seit Monaten kämpft Slowenien, um nicht einen Bailout suchen zu müssen. Nachdem nun klar ist, dass die kleinen Länder in der Euro-Zone nicht mit der Solidarität der großen rechnen dürfen und die EU eine Konsolidierung der europäischen Banken vorantreibt, herrscht in Slowenien Alarmstimmung.

Die faulen Kredite der Banken des Landes liegen bei 7 Milliarden Euro, berichtet CNBC, einem Fünftel seiner Wirtschaftskraft. Die Banken brauchen mindestens 5 Milliarden Euro, um den Crash zu verhindern. Dies ist seit Herbst vergangenen Jahres bekannt - geschehen ist nichts (hier). Auch das hat Slowenien mit Zypern gemeinsam.

Zwar sagte Zentralbank-Chef Marko Kranjec zu Reuters, dass Slowenien nicht durch den Bank-Run in Zypern beeinträchtigt worden sei. Doch Analysten sagten, den Banken Sloweniens könnten sehr wohl Risiken durch den Zypern-Deal entstanden sein. Dieser bringt Großanlegern erhebliche Verluste.

Zudem bestehe die Gefahr, dass das Vorgehen in Zypern „sich auf das Verhalten der Anleger in Slowenien auswirken könnte“, zitiert CNBC den Banker Timothy Ash. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem erschütterte am Montag das Vertrauen in die Euro-Banken, indem er sagte, Zypern sei das Vorbild für andere Länder – eine Äußerung, die er später wieder zurückzog (mehr hier).

Die Regierung Sloweniens ist erst seit vergangenem Mittwoch im Amt. Sie muss erst noch darlegen, wie sie den staatlichen Banken auf die Beine helfen will. Sie benötigen dieses Jahr circa eine Milliarde Euro zusätzliches Kapital, so der IWF.

Regierungschefin Alenka Bratušek sagte letzte Woche, Slowenien könne einen Bailout verhindern, indem sie weniger auf das Sparen setzt als ihr Vorgänger.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...