Nach gescheiterten Tarifverhandlungen sind bereits am Mittwoch über 3.400 Beschäftigte der Post in den Streik getreten (mehr hier). Auch in der Nacht zum Freitag gab es in den Bundesländern Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg Warnstreik. Rund 650 ver.di-Mitglieder legten die Arbeit nieder. Dadurch wurde die Auslieferung von 6,5 Millionen Briefen und 115.000 Paketen verzögert, so die Gewerkschaft.
Die Deutsche Post sagt, diese Schätzungen von Verdi seien übertrieben. „Unsere Zahlen sind genauer“, sagt Post-Sprecher Dirk Klasen den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Tatsächlich seien mit Stand von Freitagnachmittag lediglich 1,4 Millionen Briefe betroffen. Die Verzögerung der Zustellung betrage zudem nur maximal einen Tag.
Nun soll auch in der Nacht zum Samstag weiter gestreikt werden, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. „Die klare Erwartung ist, dass uns die Deutsche Post AG in der dritten Runde ein einigungsfähiges Angebot für ein spürbares Plus im Geldbeutel der Beschäftigten vorlegt.“ Die Warnstreiks sollen bis zur nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Donnerstag weitergehen.
„Wir verstehen nicht, warum Warnstreiks nötig sind“, sagt Post-Sprecher Klasen. Bisher seien die Gespräche mit Verdi sachlich und konstruktiv gewesen. Und die Post sei zuversichtlich, dass die Gespräche am Donnerstag erfolgreich weitergeführt werden. Auch in den letzten Jahren hätten die Verhandlungen stets mehrere Runden gedauert, so Klasen.
Verdi fordert für die Tarifbeschäftigten 6 Prozent mehr Geld, mindestens aber 140 Euro mehr pro Monat. Die Auszubildenden und Studierenden an Berufsakademien sollen monatlich 65 Euro mehr erhalten. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Außerdem soll die Postzulage für die Beamten neu geregelt werden.