Der Chef der Partei Movimento 5 Stelle, Beppe Grillo, will weiterhin die italienische Parteienlandschaft neu aufzumischen. Nach der Wiederwahl Napolitanos zum Präsidenten des Landes hatte er zu Protesten vor dem Parlament in Rom aufgerufen. Dass seine Partei die Regierungsbildung in Italien blockiere, sieht Grillo jedoch nicht. „Wir sabotieren gar nicht. Die Parteien sabotieren sich selbst“, sagte er der Bild-Zeitung.
Berlusconi liegt in Umfragen vorn
Berlusconis PDL scheint derzeit von dem politischen Chaos in Italien jedoch zu profitieren. In einer aktuellen Umfrage von Skypoll liegt die PDL mit 37,7 Prozent klar vor dem Mitte-Links-Bündnis und Grillos M5S. Grillos Partei kommt auf 21,2 Prozent, ist also in den Umfragen gefallen. Bei den Parlamentswahlen im Februar hatte die Movimento 5 Stelle noch 25,6 Prozent der Wahlberechtigten hinter sich vereinigen können. Nichts desto trotz sei Berlusconi „bereits erledigt“, so Grillo. „Im September/ Oktober wird dem Staat das Geld ausgehen und er (der Staat) wird sich schwertun, die Renten und Gehälter auszuzahlen.“
Mittlerweile hat Napolitano wieder die Gespräche zur Regierungsbildung aufgenommen. Bersani ist zwar als Vorsitzender des Mitte-Links-Bündnisses zurückgetreten, doch die Fronten zwischen den Parteien sind weiter verhärtet. Das hatte nicht zuletzt die verzweifelte Wahl eines neuen Präsidenten gezeigt.