Politik

Boston-Verdächtiger im Boot war unbewaffnet: Warum ist er schwer verletzt?

Bei der Festnahme des Verdächtigen gab es offenbar doch keinen Schusswechsel. Der 19-Jährige Dschochar Zarnajew, der sich in einem Boot vor der Polizei versteckt hatte, war unbewaffnet. Das FBI schweigt zu den Enthüllungen.
26.04.2013 02:30
Lesezeit: 1 min

Bislang war man davon ausgegangen, dass Dschochar Zarnajew bei seiner Festnahme bewaffnet gewesen sei. Scheinbar ein Trugschluss: Einem Bericht der Washington Post zufolge waren die Polizei-Beamten bei der Festnahme des Verdächtigen der Bombenanschläge beim Boston Marathon lediglich davon ausgegangen, der Verdächtige sei schwer bewaffnet gewesen.

In dem Zeitungsbericht heißt es, Zarnajew habe „keine Feuerwaffen bei sich“ gehabt, als er von einem „Kugelhagel der Polizei getroffen“ wurde. Die Beamten zielten auf das Boot, in dem er sich versteckt hatte. Weiter heißt es, die Beamten seien fest entschlossen gewesen, den Verdächtigen zu fassen und es sei „im Chaos des Momentes“ zu der Eröffnung des Feuers gekommen.

Das FBI sagte in einer Stellungnahme, es werde das Ereignis nicht diskutieren, dass zur „Eröffnung des Feuers“ durch die Beamten führte. „Ob die Dutzenden Kugeln, die das Boot trafen, zu seinen Verletzungen führten“, wollte das FBI ebenso wenig bestätigen. „

Zarnajew liegt derzeit mit einer Schusswunde im Krankenhaus. Sein Zustand ist mittlerweile stabil (mehr hier). Das vorsichtige Statement des FBI können die exzessive Gewaltanwendung nicht der US-Behörden bei der Festnahme des Verdächtigen nicht verschleiern.

Vor der Festnahme hatten er und sein 26-Jähriger Bruder einen Polizisten erschossen und einen weiteren schwer verletzt. Sein Bruder wurde bei dem Schusswechsel getötet (hier). Die Beamten hätten daher gar nicht annehmen können, dass der 19-Jährige Zarnajew unmittelbar vor seiner Verhaftung unbewaffnet gewesen sei. „Wahrscheinlich hatten sie keine Ahnung, ob er eine Waffe hatte“, sagte ein Offizieller der Polizei.

Die Enthüllung ist ein weiterer, verstörender Puzzle-Stein bei der Aufklärung, was die Verdächtigen konkret gemacht haben. Vor allem muss man sich fragen, wie der Verdächtige zu den Hals-Verletzungen gekommen ist, wegen derer er vermutlich nie mehr richtig sprechen wird können.

Zur Aufklärung der Ereignisse wird er nicht beitragen können. In dieser Hinsicht hat das FBI nun erheblichen Aufklärungsbedarf.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...