Deutschland

Gewerkschaften machen mobil: Massive Streiks in ganz Deutschland

Verdi und die IG Metall haben bundesweite Streiks für die kommende Woche angekündigt. Doch diesmal ist nicht nur eine Branche von der Arbeitsniederlegung betroffen. Es könnte zu massiven Ausfällen kommen.
28.04.2013 02:16
Lesezeit: 1 min

Für den ersten und zweiten Mai haben Gewerkschaften deutschlandweite Arbeitsniederlegungen geplant. Aller Voraussicht nach wird es jedoch auch in den darauffolgenden Tagen und Wochen zu weiteren Streiks kommen. Die Gewerkschaften wollen mit geballter Kraft ihren Forderungen in unterschiedlichen Branchen Nachdruck verleihen.

Auf ihrer Internetseite verweist die IG Metall darauf, dass auch die zweite Verhandlungsrunde sowohl in Leipzig als auch in Berlin und Brandenburg gescheitert ist. „Das Angebot der Arbeitgeber liegt unterhalb der Inflationserwartung und ist völlig inakzeptabel“, sagte IG Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel. Die ersten Warnstreiks der Arbeiter der Metall-Industrie sollen bereits in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai starten. Für den 2. Mai sind ebenfalls Arbeitsniederlegungen geplant. „Auf das miserable Angebot folgen jetzt massive Warnstreiks“, so die IG Metall.

So wollen beispielsweise Arbeitnehmer der Benteler Automobiltechnik in Paderborn und des Mercedes-Benz-Werks in Düsseldorf in einen Warnstreik treten, berichtet die Automobilwoche. Auch Porsche und Daimler in Stuttgart sind betroffen. VW (Osnabrück) und Bosch (Hildesheim) werden ebenfalls mit in die Arbeitsniederlegung Anfang Mai einbezogen. Darüber hinaus sollen einige Tage später auch Werke von Audi und BMW in Bayern bestreikt werden. Doch nicht nur die Automobil- bzw. Metallbranche sieht sich Arbeitskämpfen gegenüber.

Amazon könnten in den kommenden Wochen auch Proteste und Streiks drohen. Verdi hat bereits erste Schritte eingeleitet:

„In der Tarifauseinandersetzung bei Amazon Bad Hersfeld fordert ver.di die Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel Hessen. Die Arbeitgeberseite lehnt das nach wie vor ab. Deshalb ruft ver.di jetzt ihre Mitglieder bei der Amazon Logistik GmbH Bad Hersfeld zur Teilnahme an einer Urabstimmung auf.“

Bei der Lufthansa ist bisher ebenfalls keine Beruhigung im Tarifstreit in Sicht. Bereits am 22. April legten 140.000 Beschäftigte der Lufthansa ihre Arbeit nieder. Verdi-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Christine Behle übt weiterhin Druck aus:

„Wenn Lufthansa sich weiterhin weigert, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, das die Arbeitsplätze der Kolleginnen und Kollegen sichert und die Entgelte angemessen erhöht, wird es zu weiteren Streiks kommen. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, einzulenken und am Verhandlungstisch eine Lösung zu finden.“

Die Forderung nach höheren Löhnen und die Unzufriedenheit über die Angebote der Konzerne begründen die Gewerkschaft mit der Inflation. Diese fresse die in Aussicht gestellten, geringen  Erhöhungen gleich auf. Die Arbeitnehmer würden damit weiterhin ein Minus-Geschäft machen. Wie wirkungsvoll die Streiks mittlerweile sind, zeigte die Arbeitsniederlegung bei der Lufthansa: Über 1.700 Flüge waren ausgefallen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Waffenruhe Ukrainekrieg: Bringt der Tod von Papst Franziskus Frieden?
26.04.2025

Historisches Treffen bietet Chance für Durchbruch bei Friedensverhandlungen: Neben dem US-Präsidenten hat sich auch Frankreichs...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
26.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Technologie
Technologie Mit KI zum Durchbruch: Wie die Wellenkraft zur nächsten Energie-Revolution werden soll
26.04.2025

Europa steht vor der nächsten Energie-Revolution: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz könnte die bislang unterschätzte Wellenkraft zur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mobiles Geld: Afrika revolutioniert die Finanzwelt – und überholt den Westen
26.04.2025

Während Europa und die USA noch über die Zukunft digitaler Bezahlsysteme diskutieren, hat Afrika längst Fakten geschaffen. Der Kontinent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Habecks katastrophale Wirtschaftsbilanz: Wirtschaft stagniert langfristig - drittes Jahr in Folge kein Wachstum
26.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Wirtschaftsminister, der für das desaströse Ergebnis...

DWN
Panorama
Panorama Können Tierversuche durch neue Technologien ersetzt werden?
26.04.2025

Mehr als eine Million Mäuse, Fische, Kaninchen oder auch Affen werden jedes Jahr in Versuchen eingesetzt. Ob es um Medikamente gegen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datenstrategie 2025: Warum KI-Erfolg in Unternehmen ein neues Mindset braucht
26.04.2025

Viele KMU lassen bei Daten und KI ihr Innovationspotenzial ungenutzt. Wiebke Reuter, Fachanwältin für Informations- und Technologierecht...

DWN
Politik
Politik PIMS-Syndrom bei Kindern: Corona-Folgeschäden - Grund für schwere Entzündungen entdeckt
26.04.2025

Lockdowns und Impfungen führten nicht nur zu psychischen Erkrankungen bei Kindern: Einige leiden seit der Corona-Infektion an heftigen...