Finanzen

Euro in Gefahr: EZB akzeptiert zypriotische Schrott-Papiere als Sicherheit

Die EZB setzt ihre eigenen Vorgaben für die Kreditvergabe außer Kraft: Sie akzeptiert wieder zypriotische Ramsch-Anleihen als Sicherheit. Damit geht sie ein extremes Risiko ein.
02.05.2013 17:48
Lesezeit: 1 min

Die EZB wird zypriotische Staats-Anleihen wieder als Sicherheiten bei der Kreditvergabe akzeptieren. Die großen Rating-Agenturen hatten diese auf Ramsch-Niveau herabgesetzt. Damit erhöht die EZB wieder einmal das Risiko in der eigenen Bilanz.

Anleihen, die von der Republik Zypern ausgegeben oder voll garantiert werden, werden von EZB wieder als Sicherheiten akzeptiert. Die Mindestanforderung hinsichtlich des Kredit-Ratings ist auf unbestimmte Zeit außer Kraft gesetzt worden. Das teilte der Gouverneurs-Rat der EZB am Donnerstag mit. Betroffen sind sowohl alte als auch neue zypriotische Staats-Anleihen. Die Entscheidung ist ab 9. Mai wirksam.

Bei der Kreditvergabe durch die EZB gibt es allerdings massive Abschläge. Wenn eine Bank etwa Staatsanleihen mit einer Laufzeit von über zehn Jahren im Wert von 100 Euro hinterlegt, erhält sie nur Kredite in Höhe von 29 Euro.

Der Gouverneurs-Rat habe bei seiner Entscheidung die Absichtserklärung Zyperns und der EU-Kommission berücksichtigt, die auch von den EU-Mitgliedsländern befürwortet worden sei. Das wirtschaftliche und finanzielle Anpassungs-Programm schätzt die EZB als angemessen ein.

Zypriotische Staatsanleihen haben Ramsch-Niveau. Moody’s gibt Zypern ein Caa3, S&P ein CCC und Fitch ein B. Auch Slowenien wurde kürzlich von Moody's auf Ramsch-Niveau herabgestuft (hier).

Die extrem lockere Geldpolitik der EZB wird für die Eurozone immer gefährlicher. Die Zentralbank pumpt billiges Geld in den Markt und akzeptiert dafür Sicherheiten, die keine sind. Neben den griechischen Anleihen erhöht die EZB nun den Anteil der Schrott-Papiere in ihrer Bilanz. Schon jetzt entsprechen die zypriotischen Staatsanleihen in der EZB-Bilanz einem Drittel des Eigenkapitals der Zentralbank (hier).

Die Bilanz der EZB ist extrem aufgeblasen. Sie entspricht mittlerweile 30 Prozent des BIP der Eurozone (mehr hier). Sollte die Politik in Zypern scheitern, drohen der EZB massive Verluste. Dies hätte extreme Auswirkungen auf die nationalen Zentralbanken. Sie müssten dann der EZB frisches Kapital zur Verfügung stellen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...