Politik

Saudi-Religionspolizei: „Jeder Twitter-Nutzer kommt in die Hölle“

Der Chef der saudi-arabischen Religionspolizei hat die Nutzer sozialer Netzwerke scharf angegriffen. Sie hätten ihr Leben nach dem Tod verloren.
21.05.2013 12:05
Lesezeit: 1 min

In Saudi-Arabien hat sich Twitter so schnell verbreitet wie nirgendwo sonst auf der Welt. Die Elite des Landes fürchtet die Macht des sozialen Netzwerks und droht nun mit der Hölle.

Scheich Abdul Latif Abdul Aziz al-Sheikh, Chef der saudi-arabischen Religionspolizei, sagte, jeder, der sozialer Medien nutze, „hat diese Welt verloren und sein Leben nach dem Tod“. Vor allem Twitter hat er im Blick, berichtet BBC. Twitter sei die Plattform für diejenigen, die keine Plattform haben, so der Scheich.

Auch der Imam der Großen Moschee in Mekka hatte bei einer Predigt im April, die von Millionen im Fernsehen verfolgt wurde, gesagt, Twitter sei eine Bedrohung der nationalen Einheit. Zuvor hatte der saudi-arabische Großmufti, der höchste muslimische Geistliche des Königreichs, Twitter-Nutzer als „Verrückte“ bezeichnet. Diese rhetorischen Angriffe gegen Twitter sind Teil einer gemeinsamen Offensive des saudischen Establishments gegen das soziale Netzwerk.

Diese Äußerungen des Scheichs zeigen die Sorge der saudischen Regierung, die Bürger könnten Twitter verwenden, um heikle politische Dinge zu diskutieren. Kürzlich wurden Proteste in der Östlichen Provinz getwittert. Bilder von Verhandlungen gegen Menschenrechtsaktivisten wurden direkt aus dem Gericht hochgeladen.

Doch es gibt in der Elite des konservativen Königreichs auch Stimmen, die vor zu harten Maßnahmen gegen die Nutzer sozialer Netzwerke warnen. Milliardär Prinz Alwaleed Bin Talal, der sich als Reformer gibt, beschrieb die Versuche, soziale Netzwerke zu beschränken, als einen verlorenen Kampf.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...