Aufgrund der anhaltenden Unruhen in schwedischen Vororten erwägt die derzeitige Regierung eine Drosselung der Einwanderung. Allein 44.000 Asylbewerber kamen 2012 ins Land. Die Vororte sind zu einer Kumulation von Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern geworden. Die Arbeitslosigkeit ist enorm.
Jahrelang galt Schweden bezüglich der Einwanderungspolitik als Musterbeispiel. Offene Einwanderungspolitik und großzügige soziale Leistungen – damit wirbt Schweden. Kostenlose Schwedisch-Kurse zur besseren Integration sind normal. Doch die jüngsten Ereignisse in den Vororten zeigen, dass Schweden die Einwanderungspolitik der vergangenen Jahre noch einmal überdenken muss. Die schweren Unruhen halten seit Anfang der Woche an und hauptsächlich beteiligen sich junge Migranten daran (hier).
„Das ist ein Weckruf für die Entscheidungsträger und die schwedische Gesellschaft als Ganzes“, zitiert die FT Awad Hersi, ein Stadtrat von Stockholm. Allein 2012 kamen 44.000 Asylbewerber. Der UN zufolge ist Schweden unter den Industrieländern das Land mit der zweitgrößten Menge an Asylbewerbern im Verhältnis zur eigenen Bevölkerung.
Das Problem der Einwanderungspolitik zeigt sich vor allem in den Vororten. Hier kommen 80 Prozent der Anwohner nicht aus Schweden. Die Arbeitslosigkeit, vor allem unter den jugendlichen Migranten in den Vororten ist groß. Insgesamt liegt die Jugendarbeitslosigkeit in Schweden bei immerhin 25,1 Prozent – und somit drei Mal so hoch wie die Arbeitslosigkeit insgesamt.
Auch der aktuelle OECD-Bericht zu Schweden verweist auf derartige Diskrepanzen. Die Arbeitslosenquote bei Menschen, die in Schweden geboren sind, ist deutlich geringer (~6%) als bei den Menschen, die im Ausland geboren sind (~16%). Das Problem: Nach dem Krieg wollte Schweden vor allem gering qualifizierte Arbeitnehmer für die Produktion. Nun im Zeitalter der hochtechnisierten Welt kommen weiterhin vor allem Asylbewerber mit geringer Bildung ist Land. Das macht die Suche nach Arbeit extrem schwierig, wenn nicht sogar fast unmöglich.
Der große Einwanderer-Zustrom und die nun auftretenden Unruhen führten auch zu einer Änderung im politischen Parteien-Bild des Landes. Die Schwedischen Demokraten, die Anti-Einwanderer-Partei, ist mittlerweile zur dritt-stärksten Partei des Landes geworden.