Politik

Energie-Agentur: Deutsche Konsumenten bezahlen Energiewende

Lesezeit: 1 min
25.05.2013 02:50
Die Internationale Energie Agentur kritisiert die hohen Strom-Entgelte in Deutschland. In ihrem Länderbericht 2013 fordert sie Preissenkungen und den Ausbau der Übertragungs-Netze.
Energie-Agentur: Deutsche Konsumenten bezahlen Energiewende

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In ihrem aktuellen Länderbericht zu Deutschland weist die Internationale Energiebehörde (IEA) auf etliche bestehenden Probleme bei der Energiewende hin. Besonders scharf kritisiert die IEA die hohen Strompreise. Bisher hätten die deutschen Verbraucher die Energiewende aus der eigenen Tasche bezahlt. Aber auch die Infrastruktur lasse noch zu wünschen übrig.

Deshalb sei  es verständlich, dass es in der Öffentlichkeit keine Akzeptanz für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Energiewirtschaft herrsche, sagte die IEA bei der Vorstellungen des Berichts.

Der jüngste Strompreisanstieg bereite vor allem Haushalten mit geringem Einkommen Schwierigkeiten. Großverbraucher hingegen seien von der Umlage weniger betroffen und kommen zugleich in den Genuss der durch die erneuerbaren Energien herbeigeführten Senkung der Großhandelstarife. „Die Tatsache, dass die deutschen Strompreise trotz relativ niedriger Großhandelspreise zu den höchsten in Europa zählen, ist ein klares Warnsignal“, sagte die geschäftsführende Direktorin der IEA, Maria van der Hoeven.

Ein weiteres Problem sei die 2011 eingeführte Befreiung der Großverbraucher von der Zahlung der Netzentgelte. Die Kosten werden bei den kleineren Stromverbrauchern wieder hereingeholt. Den Kleinverbrauchern würde eine unnötige Last aufgebürdet, der Handel und die Strompreise verzerrt, so die Ausführungen in dem Prüfbericht. Zudem erhöhe sich durch den starken Anstieg bei den Kosten fossiler Brennstoffe auch die generelle Energiearmut.

Zu den Empfehlungen der IEA an die Bundesregierung gehört auch, mehr in den Ausbau der Übertragungsnetze zu investieren. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien müsse durch marktorientierte Konzepte gesteuert werden. Zudem müssten Maßnahmen entwickelt werden, um ein klares Bild „von der Rolle des Erdgases" in der Energiewende zu vermitteln.

Die IEA fordert von der Bundesregierung vor allem aber: 

„Entschlossene Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Kosten der Energiewende so niedrig wie möglich gehalten sowie fair und gerecht auf alle Verbraucherkategorien verteilt werden, und den durch die Schaffung neuer Kapazitäten der regenerativen Energieerzeugung bedingten Anstieg der EEG‐Umlage begrenzen und dabei zugleich vollen Nutzen aus dem raschen Rückgang der Technologiekosten ziehen, zu dem es gekommen ist.“

Profiteure der Finanzierung durch die Bürger sind nicht nur die Großabnehmer. Auch die Versorgungsunternehmen machen ein gutes Geschäft (hier). Sie erzielen sogar einen Exportüberschuss.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...