Politik

Google und Apple verschaffen US-Geheimdienst Zugang zu Nutzern weltweit

Seit Jahren schnüffelt der US-Geheimdienst NSA mithilfe großer Internet-Unternehmen wie Google, Microsoft und Apple in den Daten aller Internet-Nutzer der Welt. Das NSA hat direkten Zugriff auf die Server und benötigt keinen Gerichtsbeschluss.
08.06.2013 02:38
Lesezeit: 1 min

Der US-Geheimdienst NSA hat direkten Zugriff auf die Systeme großer Internet-Plattformen wie Google, Facebook und Apple. Dadurch ist es den Behörden möglich, den Suchverlauf, die E-Mails, die Chats und andere Dokumente weltweit einzusehen.

Eine streng geheime PowerPoint-Präsentation mit 41 Folien ist in die Hände des Guardian gelangt. Offenkundig sollten NSA-Agenten mithilfe der Präsentation über das Projekt Prism geschult werden. In der Präsentation wird gesagt, dass Daten „direkt von den Servern“ großer US-Unternehmen gesammelt würden.

Der Zugriff durch das NSA wurde im Jahr 2007 durch ein Gesetz des früheren Präsidenten George W. Bush eingeführt und unter Präsident Barack Obama im Dezember 2012 erneuert.

Das Projekt erleichtert die umfassende, detaillierte Überwachung von Live-Kommunikation und gespeicherten Daten. Das Gesetz erlaubt es dem NSA, jeden Kunden der teilnehmenden Internet-Unternehmen überall auf der Welt und ohne Gerichtsbeschluss zu überwachen.

Einige der größten Internet-Unternehmen der Welt werden in der Präsentation als Teilnehmer am dem Projekt genannt, darunter Microsoft, Google, Facebook, PalTalk, YouTube, Skype, AOL und seit 2012 auch Apple. Weitere Projektpartner sollen gewonnen werden, so die geheime Präsentation.

Google bestreitet, dass das NSA direkten Zugriff auf seine Server hat: „In Übereinstimmung mit dem Gesetz geben wir Daten an die US-Regierung weiter. Und wir prüfen alle entsprechenden Ersuche sorgfältig. Immer wieder wird behauptet, wir hätten eine ‚Hintertür‘ für die Regierung in unsere Systeme eingebaut. Doch Google hat keine Hintertür, durch die die Regierung Zugriff auf private Daten hätte.“

Verschiedene hochrangige Manager sagten, sie hätten keine Kenntnis von Prism oder einem ähnlichen Vorhaben. Ein Apple-Sprecher sagte, er habe noch nie von Prism gehört. Das Problem bei diesen Äußerungen ist: Wenn Google und Apple dem NSA Zugriff auf ihre Server verschaffen müssten, dann dürften sie dies der Öffentlichkeit mit Sicherheit nicht mitteilen.

Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass die US-Regierung unter Barack Obama hat seit dem Beginn ihrer Amtszeit heimlich die Telefondaten seiner Bürger bei Verizon und anderen Providern gesammelt (mehr hier).

Doch die Überwachung der Bürger durch Google, Apple, Microsoft und andere geht noch weit über den Verizon-Skandal hinaus. Denn hier greift das NSA nicht „nur“ Metadaten wie Gesprächspartner und Aufenthaltsort zu, sondern auch auf den Inhalt der Kommunikation.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparen für Kinder: Welche Anlagen sich wirklich lohnen
04.07.2025

Eltern wollen ihre Kinder finanziell absichern, doch viele verschenken Chancen. Statt renditestarker Anlagen dominiert Vorsicht, oft ohne...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...