Finanzen

US-Aufseher: „Deutsche Bank hat keinen Spielraum für Fehler“

Lesezeit: 1 min
16.06.2013 01:54
Die US-Bankenaufsicht macht sich Sorgen über den Zustand der Deutschen Bank. Die Bank habe keinerlei Spielraum für riskante Geschäfte. Die Deutsche Bank widerspricht und sagt, die Berechnungs-Methoden der Behörde seien Irreführend.
US-Aufseher: „Deutsche Bank hat keinen Spielraum für Fehler“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutsche Bank sagt, sie sei auf einem guten Weg, was das Risiko-Management betrifft (hier Anshu Jains vorbildlicher Tanz auf dem Vulkan). Der Vizechef der Einlagensicherung FDCI, Thomas Hoenig, sieht das jedoch ganz anders. Die Deutsche Bank ist „schrecklich unterkapitalisiert“. Er kritisiert die Basel III Regeln, die eine gewisse Kernkapitalquote fordern. Die Berechnung der Kernkapitalquote unter diesen Regeln ist umstritten.

Hoenig zufolge sind sie nicht ausreichend, da die Banken selbst Einfluss auf die Risikobewertung ihres Kreditportfolios haben. Dies ermögliche den Banken, gut kapitalisiert zu erscheinen, sagte Hoenig der Nachrichtenagentur Reuters. Würde man eine bestimmte Form der Verschuldungsquote als Maßstab für die Kapitalisierung der Deutschen Bank herannehmen, wäre sie „schrecklich unterkapitalisiert“. „Sie haben keinen Spielraum für Fehler“. Nach einer derartigen Berechnung wäre das Geldinstitut sogar eine der am schlechtesten kapitalisierten Banken. Auch kritisiert Hoenig: Wenn die Deutsche Bank zwei Milliarden Dollar verliert, erhöht sich dadurch ihre Kernkapitalquote. „Ich will nicht sagen, dass das verrückt ist, aber es ist lächerlich“.

Die US-Behörde FDIC betonte jedoch, dass es sich bei Hoenigs Äußerungen zur Deutschen Bank um privater Natur seien und er nicht im Namen der Behörde spreche.

Die Deutsche Bank widersprach Hoenig. Gemessen an den Basel III Regeln „haben wir jetzt einer der am besten kapitalisierten Banken der Welt“, so der Deutsche Bank Finanzvorstand Stefan Krause. Die von Hoenig angesprochene, alternative Berechnung zur Kapitalausstattung sei „irreführend“.

Tatsächlich sind Hoenigs Äußerungen nicht vom Tisch zu weisen. Erst Ende April musste die Deutsche Bank neue Aktien ausgeben, um das eigene Kapital aufzustocken (hier). Das größte Risiko für die Deutsche Bank und letztlich auch für die deutschen Steuerzahler liegt aber vor allem an dem riesigen Bestand hochriskanter Derivate in der Bilanz der Bank. Die Rede ist von einem Risiko in Höhe von 48 Billionen Euro (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Habeck will Langzeitarbeitslosen Arbeit bezahlen - mit 1.000 Euro Motivationsprämie zusätzlich
08.10.2024

Ab Januar 2025 sollen Arbeitslose mit einer „Anschubfinanzierung“ von 1.000 Euro belohnt werden, wenn sie einen längerfristigen Job...

DWN
Politik
Politik AfD-Verbotsantrag? Ex-SPD-Chef Gabriel favorisiert ein anderes Vorgehen
08.10.2024

Soll der Bundestag einen AfD-Verbotsantrag vor das Bundesverfassungsgericht bringen? Die Meinungen über diesen parteiübergreifenden...

DWN
Panorama
Panorama Vor UN-Klimakonferenz: Studie präsentiert alarmierende Daten
08.10.2024

Ein Forscherteam hat 35 planetare Lebenszeichen analysiert. Über zwei Drittel dieser Daten zeigen einen besorgniserregenden Trend - es...

DWN
Panorama
Panorama Bahn bald 23 Prozent teurer? Länder warnen vor Erhöhung der „Schienenmaut“
08.10.2024

Die Nutzung der Schiene soll ab 2026 drastisch teurer werden - obwohl besagte Schiene nicht im allerbesten Zustand ist. Ganz im Gegenteil....

DWN
Politik
Politik Migrationsabkommen gegen den Fachkräftemangel: Wer profitiert wirklich?
08.10.2024

Das jüngst unterzeichnete Migrationsabkommen zwischen der Bundesrepublik und Kenia soll für beide Länder gewinnbringend sein. Doch was...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuerreform 2025: Wie viel Grundsteuer muss ich zahlen?
08.10.2024

Millionen Haushalte müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen und es gibt bei der Grundsteuer auf Immobilien große Unterschiede. Je...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China verhängt Anti-Dumping-Maßnahmen auf EU-Brandy
08.10.2024

China hat vorläufige Anti-Dumping-Maßnahmen gegen europäischen Branntwein (Brandy) verhängt. Hintergrund ist der andauernde...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten dämpfen Zinssenkungshoffnungen – Chinainvestoren jubeln
08.10.2024

Es bleiben spannende Zeiten: In den USA dürfte die Zeit der großen Zinsschritte bereits wieder vorbei sein, China könnte die Talsohle...