Finanzen

Italienische Zentralbank ordnet Prüfung der Bank-Bilanzen an

Die Banca d'Italia hat Angst vor einem Bankencrash. Sie will daher die Bilanzen der italienischen Banken überprüfen lassen. Die Zentralbank will Druck aufbauen, die Kreditinstitute sollen Vermögenswerte verkaufen. Doch diese sitzen auf massiven Kredit-Risiken.
31.07.2013 01:20
Lesezeit: 1 min

Die Italienische Zentralbank untersucht die Bilanzen der größten Banken des Landes auf versteckte Risiken. Das Ergebnis könnte einige Institute zum Verkauf von Vermögenswerten oder anderen Schritten zwingen. Das geht aus einem Dokument der Zentralbank hervor, über das das WSJ berichtet. Die verstärkte Prüftätigkeit der Zentralbank kommt inmitten steigender Besorgnis über den steigenden Anteil fauler Kredite.

Bereits im Herbst hat die Zentralbank angeordnet, dass das Eigenkapital der Banken um 3,4 Milliarden Euro erhöht werden soll. Doch diese Maßnahme scheint nicht ausreichend gewesen zu sein. Zwanzig weitere Kreditinstitute sollen nun einer genauen Inspektion unterzogen werden.

Geschäfte und Haushalte können ihre Kredite nicht mehr rechtzeitig bedienen oder müssen Insolvenz anmelden. Die Zahl der nicht-bedienten Kredite steigt bereits seit 27 aufeinander folgenden Monaten.  Das gesamte Ausfallrisiko beträgt 249 Milliarden Euro, das entspricht 14,2 Prozent aller Kredite, die an die Industrie vergeben worden sind.

Der Anstieg der nichtbedienten Kredite reflektiert die ökonomische Rezession“, sagte Enrico Cucchiani, Chef bei Intesa Sanpaolo, der zweitgrößten italienischen Bank, gemessen an Vermögenswerten. „Da gibt es eine klare Korrelation.“

Im Gegensatz zu vielen anderen Krisenstaaten in der EU musste sich Italien nicht mit den Auswirkungen einer geplatzten Immobilienblase herumschlagen. Die Welle der faulen Kredite, die jetzt auf die italienischen Banken zukommt, stammt hauptsächlich aus dem italienischen Mittelstand: aus kleinen und mittleren Unternehmen, aus gescheiterten Gründungsvorhaben, aus Bauprojekten und anderen Sektoren im Inland.

So wie privaten Kreditgeber, bereiten auch die Staatsschulden Grund zur Sorge. Sie sind auf Rekordhoch, ebenso wie die Arbeitslosigkeit (hier). Die Wirtschaft Italiens schrumpft seit zwei Jahren. Die Rating-Agenturen ziehen daher eine weitere Abwertung Italiens in Betracht (hier).

Die Banca d'Italia will die Schwierigkeiten nicht leugnen, die aus dem makroökonomischen Kontext entstanden sind. „Aber wir werden nun handeln, um weniger besorgt zu sein“, sagte Fabio Panetta, Vize-Generaldirektor der Zentralbank.

Die EU ist unterdessen mit der Rettung der ältesten Bank der Welt, der Monte die Paschi, beschäftigt. Die Höhe der Manager-Gehälter steht hierbei im Fokus. Die Bank braucht knapp vier Milliarden Euro, um überleben zu können (mehr hier).

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeit statt Geld: Arbeitszeitguthaben in Deutschland auf Rekordniveau
08.07.2025

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland nutzen Arbeitszeitkonten, um Überstunden flexibel auszugleichen. Laut einer aktuellen Studie des...

DWN
Panorama
Panorama Elterngeld im Ungleichgewicht: Väter oft mit Höchstsatz, Mütter länger in Elternzeit
08.07.2025

Das Elterngeld bleibt ungleich verteilt: Während rund ein Drittel der Väter den Höchstsatz beziehen, nehmen Mütter deutlich häufiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash, Blase oder Börsenrally? So brisant wird das zweite Halbjahr an den Aktienmärkten
08.07.2025

Zins-Chaos, Trump-Drohungen und eine Blase bei Rüstungsaktien: Drei Top-Strategen warnen vor einem explosiven Börsenhalbjahr – mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exportflaute durch Handelsstreit: Unsicherheit belastet deutsche Firmen
08.07.2025

Trotz einer weiteren Fristverlängerung im Zollkonflikt mit den USA bleibt die Lage für deutsche Exportunternehmen angespannt. Die...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...