Die Lebensmittelüberwachung hat in ihren Tests Rückstände von Perchloraten in verschiedenen Obst und Gemüsesorten nachweisen können. In Salat, Orangen, Tomaten und Bio-Gurken wurden die zulässigen Grenzwerte des Bundesinstituts für Risiko-Bewertung für Perchlorate überschritten, berichtet Deutschlandradio Kultur.
Perchlorate sind die Salze der Perchlorsäure HClO4. Perchlorate dienen als Oxidationsmittel in Raketen und Feuerwerkskörpern. Außerdem hemmen sie beim Menschen die Aufnahme von Iod und beeinflussen daher die Funktionsweise der Schilddrüse.
Das Umweltbundesamt vermutet, die Industrie könnte für die Belastung der Nahrungsmittel mit den Perchloraten verantwortlich sein, die immer stärker Perchlorate verwendet. So gelangen die chemischen Stoffe über die Abwässer in die Natur. Doch Nitrat kommt auch in der Natur selbst vor, beispielsweise in Tiefengewässern. Es kann sich auch bei Gewittern durch Blitze bilden. Für eine Erklärung der erhöhten Belastung reicht das jedoch nicht aus.
Die Verunreinigung könnte auch durch eine Desinfektion der Zitrusfrüchte und des Blattgemüses im Erzeugerland erfolgt sein.
Auch eine chemische Entkeimung könnte Ursache für den Sprengstoff in Obst und Gemüse sein.
Der Vorfall zeigt: Nach der EHEC-Panik ist die Lebensmittelbranche ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, ihre Produkte so zu entkeimen, dass es unauffällig geschieht und dass die Ware schnell in die Läden gelangt. So muss auch der Stoff Dimethyldicarbonat nicht auf Lebensmittelverpackungen deklariert werden, ist aber trotzdem in Apfelschorlen und Eistees enthalten. Auch Salate und Sprossen werden damit desinfiziert.
Für die Kunden besteht aktuell keine Möglichkeit, herauszufinden, ob und wo Nahrungsmittel mit Perchlorate verunreinigt sind.
Über die Auswirkungen für die Gesundheit beim Verzehr gibt es keine Erkenntnisse. Allerdings dürfte die Entdeckung der Perchlorate für weiteren Sprengstoff in der Debatte um die Transparenz bei der Herstellung von Lebensmitteln sorgen.