Politik

Wirtschafts-Nobelpreis für laaaaangfristige Prognosen

Drei US-Forscher erhalten den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Ihr Fachgebiet ist die langfristige Marktbeobachtung und die Zusammensetzung von Aktienkursen. In Zeiten der orientierungslosen Zentralbanken empfehlen sich Ehrungen für Forschungen, die sich einer kurzfristigen Falsifizierung entziehen.
14.10.2013 16:37
Lesezeit: 1 min

Der Nobelpreis für Wirtschaft geht an die US-Forscher Eugene F. Fama, Lars Peter Hansen und Robert J. Shiller. Die Wissenschaftler wurden für ihre empirischen Methoden zur langfristigen Marktbeobachtung ausgezeichnet. Diese Methoden versuchen zu erklären, wie Aktienkurse entstehen.

Alle drei hätten den Grundstein für das heutige Verständnis zur Analyse von Vermögenspreisen gelegt, so die Begründung der Königlich-Schwedischen Wissenschaftsakademie. Allerdings ist der Preis umstritten, da er nicht auf das Testament von Alfred Nobel zurückgeht, sondern erst 1968 von der Reichsbank in Stockholm gestiftet wurde. Bis heute wurden hauptsächlich US-Ökonomen ausgezeichnet.

Eugene F. Fama schrieb bereits in seiner Dissertation, dass Aktienkurse nicht vorhersehbar sind, sondern Zufallsbewegungen unterliegen. Der 74-Jährige ist Begründer der Effizienzmarkthypothese (1970), die besagt, dass keiner – weder Käufer noch Verkäufer – den Markt langfristig schlagen kann. Allerdings unter der Bedingung, dass alle über dieselben Informationen verfügen und rational gehandelt wird.

Diese Annahme macht die Forschung zeitlos: In der Praxis bestimmen ausschließlich Insider - und rational handeln nur jene, die mehr wissen wie die anderen.

Robert J. Shiller (67) ist Professor an der Yale Universität und entwickelte in den 1980-Jahren mit Kollegen den sogenannten Case-Shiller-Index. Noch heute ist dieser der führende Immobilien-Index in den USA und spiegelt die Preisentwicklung wider.

Auch dieser Forschung haftet etwas Esoterisches an: Es wäre schön gewesen, wenn der Shiller-Index rechtzeitig auf STOP gezeigt hätte, als die US-Subprime-Blase implodierte.

Lars Peter Hansen (60), Gastprofessor in Harvard und Stanford, forscht zu Robustheit und Risiko in der Makroökonomie und Finanzwissenschaft. Seine Arbeit hat Auswirkungen bei der Bewertung von Konsum und Spar-Investitionen.

Ob Marc Faber dessen Forschungen kennt? Faber, der nüchterne Schweizer, sagt ganz unakademisch: Es gibt eine massive Blase bei bestimmten Vermögens-Assets. Diese wird platzen und vielen Leuten Ärger machen (mehr hier).

Es ist nicht alles preiswürdig.

Das gilt für Assets und die Wissenschaften.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...