Politik

Ende der Zivilisation: Europäer werden wieder Höhlen-Menschen

Von Großbritannien bis Griechenland haben Obdachlose kein Dach über dem Kopf. Sie übernachten in alten Höhlensystemen, um sich vor der Kälte zu schützen. Die Kulturnationen kehren dorthin zurück, wo sie hergekommen sind. Eindrücke vom Ende der Zivilisation
15.10.2013 04:27
Lesezeit: 1 min

In Großbritannien müssen immer mehr Obdachlose unter freiem Himmel schlafen. Die Anzahl der Menschen, die in der freien Natur übernachten, ist in den vergangenen zwei Jahren um 31 Prozent gestiegen. Obdachlose in Stockport, Großbritannien, leben in einem Geflecht von stillgelegten Sandsteinhöhlen, um etwas geschützt zu sein, so die örtliche Obdachlosenhilfe. Doppelt so viele Menschen wie noch vor drei Jahren benötigen täglich Unterstützung, schreibt Globalresearch.

Wer nicht in der Unterkunft der Obdachlosenhilfe schläft, riskiere nachts sein Leben. Man komme zwangsläufig an gefährliche Orte oder in gefährliche Situationen. Viele Briten, die vor kurzem noch zur Mittelklasse gehörten, sind jetzt auf Unterstützung angewiesen, so die Wohlfahrt. Nach jahrelanger Arbeit haben sie mit dem wirtschaftlichen Abschwung in kürzester Zeit alles verloren (mehr hier).

In Großbritannien gibt es so viele Obdachlose wie seit fünf Jahren nicht mehr, wie offizielle Statistiken aufzeigen. 54.540 Haushalte sind obdachlos. 4.500 weitere leben in „Bed and Breakfast“-Unterkünften, diese Anzahl steigt jährlich, obwohl nur ein sechswöchiger Aufenthalt legal ist. Viele Familien leben seit mehr als einem Jahr in einem Zimmer, ohne Kochmöglichkeit und Gemeinschaftsbadezimmern auf dem Flur.

14 Prozent der Haushalte wurden weit weg von ihrem ursprünglichen Zuhause untergebracht, zum Teil in andere Kommunen. Das bedeutet für die Betroffenen, weite Arbeitswege und meistens weniger Kontakt zu Freunden und Familie. Die Obdachlosenhilfe spricht vom „Breaking Point“, an dem sich viele Familien befinden. Tausende Familien hätten den Kampf um ihr Zuhause schon verloren. 35 Prozent, also 8,6 Millionen Menschen, haben weniger als eine Monatsmiete sparen können, so dass im Fall von Jobverlust die sofortige Obdachlosigkeit droht, so die Hilfsorganisation.

In Griechenland sind in den vergangenen fünf Jahren 20.000 Menschen obdachlos geworden, vor allem in Athen. Die Hälfte habe Kinder, jeder fünfte einen Uniabschluss, berichtet Greekreporter. Viele von ihnen leben in Höhlen am Philopappos Hügel, gegenüber der Akropolis, wo täglich Touristen vorbeikommen. Ein Obdachloser erzählt, dass die Höhle zwar vor Kälte schützt, er sie wegen der vielen Ratten aber wieder verlassen habe.

Das sind die Geschichten, die das 21. Jahrhundert schreibt.

Wir leben in der Epoche von iPhone und Hybrid-Antrieb.

Und kehren zugleich dorthin zurück, wo wir herkommen.

Kultur-Raum Europa.

Welch eine Schande.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsmarkt: Top-Berufe, die es vor 20 Jahren noch nicht gab
31.03.2025

Eine Studie von LinkedIn zeigt, wie Künstliche Intelligenz (KI) neue Jobs und Fähigkeiten schafft, Karrieren und Arbeitswelt verändert:...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie: Kurs knickt nach Orcel-Aussage deutlich ein
31.03.2025

Die Commerzbank-Aktie muss nach einer starken Rallye einen Rückschlag hinnehmen. Unicredit-Chef Andrea Orcel hatte zuvor einen möglichen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU vor Herausforderungen: Handelskriege könnten die Wirtschaft belasten – der Ausweg heißt Binnenmarkt
31.03.2025

Die protektionistischen Maßnahmen der USA und mögliche Handelskonflikte belasten die EU-Wirtschaft. Experten wie Mario Draghi fordern...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betonblock: Lego verklagt Hersteller von Anti-Terror-Betonklötzen
31.03.2025

Lego verklagt das niederländische Unternehmen Betonblock. Die Anti-Terror-Blöcke des Herstellers erinnerten zu sehr an die...

DWN
Technologie
Technologie Neue EU-Vorschriften: Plug-in-Hybriden drohen deutlich höhere CO2-Emissionen
31.03.2025

Mit der Einführung neuer, verschärfter Emissionsmessungen für Plug-in-Hybride (PHEVs) wird die Umweltbilanz dieser Fahrzeuge erheblich...

DWN
Politik
Politik Marine Le Pen wegen Veruntreuung zu Fußfesseln verurteilt - FN-Chef Bardella: "Hinrichtung der französischen Demokratie"
31.03.2025

Marine Le Pen wurde in Paris wegen der mutmaßlichen Scheinbeschäftigung von Mitarbeitern im Europaparlament schuldig gesprochen - das...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerk mit Speicher: Für wen sich die Investition wirklich lohnt
31.03.2025

Balkonkraftwerk mit Speicher: eigenen Strom gewinnen, speichern und so Geld sparen. Doch so einfach ist es leider nicht, zumindest nicht...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Der Handelskrieg gefährdet die US-Ausnahmestellung
31.03.2025

Da Investitionen nach neuen Möglichkeiten abseits der zuletzt florierenden US-Finanzmärkte suchen, wird an der Wall Street diskutiert, ob...