Technologie

Viren können Lebenszeit von Auto-Batterien verlängern

Die Speicherkapazität von Lithium-Batterien lässt sich um 200 Prozent steigern. Dabei nutzen Forscher einen genveränderten Viren-Typ. Dieser knüpft in der Batterie einen Strang aus Fäden, die viel leichter sind als jede vom Menschen hergestellte Verbindung. Elektroautos könnten dadurch bald weitere Strecken zurücklegen.
25.11.2013 01:12
Lesezeit: 1 min

Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat ein Virus entdeckt, das sich als Kabelleger innerhalb von Batterien verdingt: Dieses Virus (M13) hat die nützliche Eigenschaft, Metalle zu binden. Darunter die Elemente Mangan, Palladium und Lithium. Diese spielen bei der elektrischen Katalyse eine wichtige Rolle aufgrund ihrer hohen elektrischen Leitfähigkeit.

Die Materialforscher erhoffen sich von den sehr leichten und rauen Kabelsträngen eine höhere Sammelleistung bei gleichzeitig niedrigerem Gewicht. Das würde die Speicherkapazität von Autobatterien erhöhen. Statt knapp 160 Kilometer könnte ein Elektroauto ohne Batterieladung bis zu 550 Kilometer fahren (Video am Ende des Artikels).

Das M13-Virus erfüllt die wichtige Funktion, die Metalle aus der wässrigen Lösung herauszuziehen und anzusammeln. Dies gelingt ihm, indem es feine Nanodrähte unbekannten Materials spinnt, die als Katalysatoren wirken: Sie ermöglichen die Ionisierung („Salzwerdung“) von Mangan und Sauerstoff zu Manganoxid. Der Sauerstoff kommt aus dem Wasser. Das Verfahren wurde in einem Artikel der Zeitschrift nature communications veröffentlicht.

Zusätzlich gesteigert wird die Leitfähigkeit durch die Bindung von Palladium, ein seltenes und teures Metall, das aber zu diesem Zweck nur in geringen Mengen benötigt wird. Außerdem hat das entstehende Manganmonoxid den Vorteil, eine raue Oberfläche zu bilden. Diese Oberflächenfaltung, bildlich als enges Gebirge vorstellbar (siehe Video), bewirkt eine insgesamt größere „Angriffsfläche“ für die Lithium-Atome und Sauerstoff-Moleküle, die für den galvanischen Prozess einer Batterie entscheidend sind: Sie speisen die negativ geladenen Elektronen in den vom Virus bereitgestellten Leiterstrang ein. Dabei verbinden sich Sauerstoff und Lithium zu Dilithiumdioxid, das sich am Leiterstrang festsetzt. Durch diese sogenannte Redox-Reaktion - ein Kofferwort aus Reduktion (Elektronenaufnahme) und Oxidation - wird die elektrische Energie erzeugt.

Im Umkehrprozess der Wiederaufladung der Batterie geschieht das genaue Gegenteil: Durch Induktion von Elektronen spaltet sich Dilithiumdioxid und zerfällt wieder zu Lithium und Sauerstoff), dabei werden Elektronen entnommen und wieder in die wässrige Lösung zurückgeführt.

Allerdings ist die Entwicklung dieser biotechnologischen Verfeinerung noch nicht abgeschlossen: Die feinen Fäden von M13 bilden zwar dichte Stränge, sind aber gegenüber Erschütterungen nicht stabil genug. Dies macht das ganze System fehleranfällig.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Investments 2025: „Gold ist der beste Maßstab für den Wert von Bitcoin, den wir haben“
05.02.2025

Bitcoin-ETFs, politische Entscheidungen und die Goldkorrelation bestimmen die Spielregeln für Bitcoin 2025. Was das für Anleger bedeutet,...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr KfW-Fördermilliarden - auch durch Heizungsgesetz
05.02.2025

Bei der politisch umstrittenen Förderung klimafreundlicher Heizungen verzeichnet die staatliche KfW seit Jahresende 2024 einen merklichen...