Deutschland

Streik vor Weihnachten: Mitarbeiter erhöhen Druck auf Amazon

Die Mitarbeiter von Amazon legen die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft Verdi plant weitere Streiks vor Weihnachten an mehreren deutschen Standorten. Dadurch soll Amazon in den Tarifverhandlungen zum Einlenken bewegt werden. Das Unternehmen sagt, dass der Versandhandel durch die Proteste nicht beeinflusst wird.
16.12.2013 12:27
Lesezeit: 1 min

Im Tarifstreit erhöht die Gewerkschaft Verdi inmitten der umsatzstarken Vorweihnachtszeit den Druck auf den Versandhändler Amazon. Die Arbeitnehmervertretung rief am Montag die Beschäftigten in den Versandzentren in Bad Hersfeld und Leipzig zum Streik auf. Erstmals legten zudem auch die Mitarbeiter am Amazon-Standort Graben bei Augsburg die Arbeit nieder.

Nach Verdi-Angaben werden zudem mehrere amerikanische Gewerkschaften am Montag vor der Amazon-Firmenzentrale in Seattle eine Solidaritätsaktion veranstalten, an der auch eine Streik-Delegation aus Deutschland teilnehmen soll. Darüber hinaus soll am Dienstag eine Protestaktion am Amazon-Standort in Werne stattfinden. Verdi-Vertreter kündigten weitere Proteste an. Amazon betonte, bislang gebe es „keinerlei Auswirkungen auf den Versand an Kunden“.

"Das System Amazon ist geprägt von niedrigen Löhnen, permanentem Leistungsdruck und befristeten Arbeitsverhältnissen", sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Umso wichtiger sei es, dass die Beschäftigten sich gegen diese Methoden zur Wehr setzen. Die Gewerkschaft fordert von dem weltgrößten Internet-Versandhändler höhere Löhne und tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Der US-Konzern nimmt aber die Logistikbranche als Maßstab, in der niedrigere Löhne gezahlt werden. Nach Worten eines Amazon-Sprechers liegen die Mitarbeiter der deutschen Amazon-Logistikzentren mit ihren Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist.

Im Verteilzentrum in Leipzig legten Verdi-Streikleiter Thomas Schneider zufolge über 200 Beschäftigte mit Beginn der Frühschicht die Arbeit nieder. Vor allem langjährige und erfahrene Mitarbeiter seien im Ausstand, betonte Schneider.

„Das geht nicht spurlos am Ablauf vorüber, das zeigt Wirkung“, so Schneider.

In Leipzig soll es bis zum Wochenende Protestaktionen geben. Im Verteilzentrum im hessischen Bad Hersfeld beteiligten sich am Vormittag Verdi zufolge 600 bis 700 Mitarbeiter an den Protesten, die den ganzen Tag andauern sollen. Auch hier seien weitere Aktionen geplant. Am Amazon-Standort Graben vermeldete Verdi eine „extrem gute Beteiligung“. Hier würden weitere Aktionen von der Reaktion des Arbeitgebers abhängig gemacht, sagte ein örtlicher Verdi-Sprecher.

Amazon blieb hart: „Bei den Aufgaben der Mitarbeiter handelt es sich um typische Aufgaben aus dem Logistikbereich, wie Lagerung, Verpackung und Versand von Artikeln“, unterstrich der Versandhändler. Verzögerungen durch die Streiks seien „nicht zu erwarten“.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Litauischer Hersteller Altas Auto: Wie Europa exklusive Elektrobusse bekommt
20.06.2025

Während Europas Politik auf Elektro-Transformation pocht, bleibt die Umsetzung zäh. Ein litauischer Hersteller von E-Minibussen will die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen brauchen Rohstoffe: Der stille Machtkampf um die Kriegsmetalle Antimon und Wolfram
20.06.2025

Antimon und Wolfram gelten als Schlüsselfaktoren für die moderne Rüstung. Doch die weltweiten Vorkommen liegen größtenteils außerhalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osteuropas KI-Plan: Die EU-Digitalwende kommt nicht aus Brüssel
20.06.2025

Mit fünf strategischen Hebeln will Mittel- und Osteuropa die EU-Digitalspitze übernehmen – ein ambitionierter Plan mit Folgen für die...

DWN
Politik
Politik Ex-Minister Jens Spahn unter Druck: Parlament erhält teils geschwärzten Bericht zu Masken-Deals
20.06.2025

Ein vertraulicher Masken-Bericht sorgt für neuen politischen Zündstoff. Die angekündigte Offenlegung im Bundestag bleibt unvollständig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erhöhung Mindestlohn: Kommt 2026 eine Anhebung auf 15 Euro?
20.06.2025

Ende Juni befindet eine Kommission über eine weitere Erhöhung der Lohnuntergrenze. Eine Zahl spielte beim Wahlkampf der SPD eine große...

DWN
Panorama
Panorama Jobcenter zahlt 5000 Euro Bürgergeld für den Autokauf: "Das ist doch irre!"
20.06.2025

5000 Euro Bürgergeld für ein Auto? Das Jobcenter Dortmund sorgt mit einem Pilotprojekt für Aufsehen. Arbeitslose sollen mit Prämien in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Israel und Iran: Der wahre Preis von Krieg, Öl und Exodus
20.06.2025

Raketenhagel, Krieg mit dem Iran, massive Auswanderung – und trotzdem explodieren Börse und Rüstungsexporte. Wie lange kann das...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis aktuell: Keine Panik, das lehrt die Geschichte
20.06.2025

Die Angriffe Israels auf iranische Energieanlagen lassen den Ölpreis aktuell klettern, Analysten warnen vor einem Flächenbrand in der...