Politik

Barroso warnt vor „Extremisten und Populisten“ in der EU

Lesezeit: 2 min
08.01.2014 22:46
Beim Festakt zur Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Griechenland warnte José Manuel Barroso von „Extremisten und Populisten“ in der EU, die durch die Sparprogramme hochkämen. Er lobte die „Rettung“ Griechenlands. Von den Steuer-Milliarden der EU hat unter anderem der Milliardär Spiros Latsis profitiert. Auf einer Yacht des Reeders hatte Barroso vor einigen Jahren einen Urlaub verbracht - gratis.
Barroso warnt vor „Extremisten und Populisten“ in der EU

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bei einem feierlichen Festakt zur Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Griechenland sagte der Chef der EU-Kommissare, José Manuel Barroso, dass sich Europa wegen der skrupellosen Ausbeutung der Völker notwendigen Reformen einem Aufstieg von „Extremisten und Populisten“ gegenübersehe. Doch diese werden „nicht gewinnen“. Um den Aufstieg der „Extremisten“ zu verhindern, sei es notwendig, an den „Reformen“ festzuhalten. Die „Programme“ funktionierten, daher sei es nun wichtig, die Kräfte nicht zu verschwenden. Barroso sagte, dass die „Rettung“ Griechenlands noch schneller gegangen wäre, wenn es niemals eine Diskussion über einen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro, einen „Grexit“, gegeben hätte.

Barroso ist ein alter Freund Griechenlands. Der Tagesanzeiger aus Zürich berichtete vor einiger Zeit über einen Milliardär, der von der „Rettung“ durch europäische Steuergelder besonders profitiert hatte:

„Einer der grössten Profiteure der Rettungsaktion sitzt in Genf: Spiros Latsis, der reichste Mann Griechenlands, mit Wohnsitz in Bellevue bei Genf.Ihm gehören neben der zweitgrössten Bank Griechenlands, der EFG Eurobank, auch eine Reederei, eine Immobiliengesellschaft, 30 Prozent an Hellenic Petrolium sowie Immobilien in der ganzen Welt. 12 Milliarden Euro steckte seine Bank in die griechischen Staatsschulden, 48 Milliarden haben private griechische Schuldner bei ihm ausstehend. Von denen sind heute nicht mehr alle solvent – aus diesem Grund wäre Latsis’ Bank in Griechenland ohne die Hilfe Europas zusammengebrochen.“

Latsis ist ein guter Freund Barrosos. Der Tagesanzeiger:

„2004 verbrachte der heutige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso samt Familie eine Woche auf dem Traumschiff – gratis und franko. Barroso und Spiros Latsis kannten sich schon lange, sie haben in London gemeinsam studiert. Peinlich war, dass kurz nach den Jachtferien in Brüssel strengere Umweltvorschriften für griechische Schiffe verhindert wurden. Entscheide, in die Barroso teilweise persönlich involviert war. Barroso überstand später einen Misstrauensantrag im EU-Parlament mit dem Argument, er sei zur Zeit des Urlaubs noch nicht EU-Präsident gewesen.“

Der griechische Premier Antonis Samaras sagte bei Barrosos Kurzbesuch, bei der EU-Wahl im Frühjahr werde sich entscheiden, ob die Griechen „Europa wollen“ oder nicht. Er sagte, dass jeder, der gegen die EU sei, auch gegen den „Westen“ sei – womit er auf den Linken-Chef Tsipras anspielte, der der Zeremonie fernblieb.

Die Worte „Terrorist“ fielen bei der Kritiker-Beschimpfung noch nicht.

Allerdings hat Samaras‘ Partei Nia Demokratia eine Kampagne gestartet, mit der sie der linken Syriza Verbindung zu einer Terror-Organisation aus den 1970er-Jahren nachweisen will (mehr hier).

Griechenland will den EU-Ratsvorsitz sehr kostenbewusst gestalten: Die Kosten sollen auf dem sehr bescheidenen Niveau von 50 Millionen Euro liegen, wie die Regierung bekanntgab. Das Geld wird für eine geringfügige Aufstockung des Brüsseler Büros und diverse Verwaltungs-Tätigkeiten sowie die Organisation der verschiedenen EU-Gipfel verwendet werden.

50 Millionen Euro.

Die EU bezeichnet diese Summe ein „spartanisches Budget“.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...