Finanzen

Niederländische Banker müssen moralischen Eid ablegen

Alle Banker der Niederlande müssen einen Eid ablegen, dass sie ihr Bestes tun, um das Vertrauen in den Finanz-Sektor „zu erhalten und auszubauen“. Nach Manipulations-Skandalen und Banken-Rettungen will die Regierung nun erreichen, dass die Bürger den Banken wieder trauen.
08.02.2014 00:03
Lesezeit: 1 min

Die Banker der Niederlande müssen einen Eid ablegen, dass sie von nun an ehrlich sind. Für Vorstände ist diese Regierungs-Vorschrift seit Januar in Kraft. Ab der zweiten Jahreshälfte müssen alle 90.000 Banker der Niederlande den Eid ablegen.

„Ich schwöre, dass ich mein Bestes tun werde, um das Vertrauen in den Finanz-Sektor zu erhalten und auszubauen. So wahr mir Gott helfe“, zitiert Bloomberg den Eid der Niederländischen Banker. Es ist der erste derartige Eid in Europa. Die religiöse Formel kann auch weggelassen werden.

Wegen der Manipulation von Zinssätzen musste die größte Bank der Niederlande, die Rabobank Groep, im Oktober 774 Millionen Euro Strafe zahlen. Ihr Finanzvorstand Bert Bruggink hat den Eid bereits abgelegt. „Es ist ein gutes Signal für die Angestellten und es rückt die Wichtigkeit dieser Werte ins Bewusstsein“, so Bruggink.

Banker, die den Eid brechen werden bestraft, sagte der Chef des Bankenverbands Chris Buijink. Sie kämen auf schwarze Listen, müssten Geldstrafen zahlen oder würden gefeuert. Die Banken haben ein Jahr Zeit, das neue Disziplinar-System aufzubauen.

Die Niederlande haben in den vergangenen sechs Jahren 95 Milliarden Euro für Banken-Bailouts in Form von Kapital und Garantien ausgegeben. Die Niederlande haben 2008 die Fortis-Bank gerettet und im vergangenen Jahr die SNS Reaal, die viertgrößte Bank des Landes.

Zudem haben die Niederlande Kapital in die ING Groep gegeben, das größte Finanz-Unternehmen des Landes, und in den Versicherer Aegon. Der Bankensektor ist viermal so groß wie die Wirtschaftskraft des Landes.

Das Vertrauen der Bürger in die Banken ist weltweit geschwunden. Viele Institute wurden mit Steuergeldern gerettet. Zudem haben sie Zinssätze manipuliert und mit Finanzprodukten betrogen. Banken in den USA haben insgesamt 200 Milliarden Dollar Strafen zahlen müssen.

Im vergangenen Jahr hatten 34 Prozent der Niederländer Vertrauen in die Finanz-Industrie, so ein Bericht von Ronald Pont und Rene Tissen. Im Jahr 2008 waren es noch 90 Prozent gewesen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Wachstum von mehr als 600 Prozent: Senioren setzen verstärkt auf Cannabis als Medizin
28.08.2025

Immer mehr ältere Menschen entdecken Cannabis als Medizin – mit erstaunlichen Wachstumszahlen. Doch die Entwicklung wirft Fragen auf:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russlands Wirtschaft taumelt: Drei Faktoren könnten den Zusammenbruch auslösen
28.08.2025

Russlands Wirtschaft gerät unter dreifachen Druck: Die Zentralbank warnt, der Staatsfonds schmilzt, und die Energieeinnahmen brechen weg....

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Aufwind: Europas größte Munitionsfabrik nimmt Betrieb auf
28.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie rückt in den Fokus der Anleger: Mit der Eröffnung von Europas größter Munitionsfabrik in Deutschland setzt der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bitkom-Umfrage: Warum das Fax-Gerät im Handwerk noch nicht verschwindet
28.08.2025

Die Digitalisierung verändert viele Branchen, doch im Handwerk bleibt das Fax-Gerät erstaunlich präsent. Trotz Chancen und Potenzial...

DWN
Politik
Politik Rentensystem in Deutschland: Mehr Senioren kosten mehr Geld – welche Lösungen sind realistisch?
28.08.2025

Immer mehr Menschen gehen in Deutschland in den Ruhestand – doch die Ausgaben steigen drastisch. Neue Zahlen der Deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schrumpfende Position: Deutschlands Weltmarktanteile gehen zurück
28.08.2025

Deutschlands Weltmarktanteile geraten seit Jahren unter Druck. Trotz starker Exportindustrie verliert die Bundesrepublik kontinuierlich an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strategien für mehr Energieautarkie: Wie sich der Mittelstand unabhängig macht
28.08.2025

Strom vom Firmendach, Verträge mit Erzeugern und digitale Kontrolle über den Verbrauch: Für viele Mittelständler wird Energieautarkie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone-Wirtschaftsstimmung: Unerwartete Eintrübung im August
28.08.2025

Die Eurozone-Wirtschaftsstimmung hat sich im August stärker eingetrübt als erwartet. Neue Daten zeigen, dass das Vertrauen in mehrere...