Politik

Indonesien: Kohle-Diebstahl bedroht Rothschild-Vermögen

Lesezeit: 1 min
10.03.2014 00:05
In einer indonesischen Mine werden jeden Monat mehrere Millionen Tonnen Kohle illegal gefördert und verschifft. Die so exportierte Kohle drückt die Preise für fossile Brennstoffe auf dem Weltmarkt. Dadurch ist das Vermögen der Rothschilds gefährdet: Ihnen gehört die Mine, aus der die Kohle verschwindet.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In einer der größten Minen der Welt wird monatlich Kohle im Wert von 150 Millionen Dollar gestohlen und verschifft. Die illegalen Verschiffungen drücken den weltweiten Preis für den fossilen Brennstoff, der sich bereits auf einem Vier-Jahres-Tief befindet.

Die Arutmin Minen befinden sich in der indonesischen Provinz Süd Kalimantan und wird von PT Bumi Resources aus Jakarta betrieben. In der Mine werden jeden Monat etwa zwei Millionen metrische Tonnen illegal gefördert. Diese Menge, die einen Marktwert von 150 Millionen Dollar hat, wird heimlich verschifft.

Insgesamt beliefen sich die Kohle-Diebstähle in ganz Indonesien im letzten Jahr auf 71 Millionen metrische Tonnen. Das entspricht einem Schaden von sechs Milliarden Dollar, wie Bloomberg berichtet.

„Ich persönlich denke nicht, dass sie die Export von illegaler Kohle stoppen werden“, sagte Ivan Glasenberg, CEO von Glencore Xstrata, dem weltgrößten Kohle-Exporteur.

Die Arutmin Minen sind einer der wichtigsten Vermögenswerte der Asia Resource Minerals Plc. (ARMS), die vom britischen Finanzier Nathaniel Rothschild und der indonesischen Bakrie Familie gegründet wurde. ARMS gehören 29 Prozent von PT Bumi. Die Firma aus London beauftragte nun Rechtsanwälte, den Vorwürfen des Kohlediebstahls nachzugehen. ARMS-Chef Nick von Schirnding verlangt von Bumi eine Erklärung für den millionenfachen Diebstahl.

Sowohl Asia Resource Minerals als auch PT Bumi sind in den letzten Monaten stark unter Druck geraten. Die Aktie von Bumi fiel in Jakarta seit dem Jahr 2012 um 85 Prozent, während die Aktie von ARMS in London um 75 Prozent einbrach.

Nathaniel Rothschild warf der Bakrie Familie wiederholt Veruntreuung von Geldern vor. Die Vorwürfe untermauerte er mit Dokumenten, die das Verschwinden von Geldern aufzeigten. Rothschild behauptete, die Dokumente stammten von einem Whistleblower. Die Bakrie Familie behauptete dagegen, die Dokumente seien durch Hacker entwendet und nachträglich manipuliert worden.

Nach den Streitigkeiten zwischen der Bakrie Familie und Rothschild, plant die indonesische Familie, aus dem Joint-Venture auszusteigen. Doch vorher will sie die volle Kontrolle über die Kohlemine zurückerlangen. Dafür kaufen die Bakries den 29-prozentigen Anteil für 501 Millionen Dollar von ARMS zurück. Eine entsprechende Transaktion wird bis zum 21. März erwartet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...