Politik

Merkel erlaubt deutschen Unternehmen, Geschäfte mit Russland zu machen

Die Krim-Krise führt zu immer absurderen politischen Einmischungen: Bundeskanzlerin Merkel erklärte, dass sie keine Einwände habe, wenn deutsche Firmen Kontakte mit Russland pflegen. Müssen die Unternehmen jetzt schon bei der Regierung um Erlaubnis fragen, mit wem sie Geschäfte machen?
26.03.2014 22:13
Lesezeit: 1 min

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach eigenen Worten derzeit nichts dagegen, wenn deutsche Firmen Kontakte in Russland pflegen. Sie reagierte damit auf die Frage, ob sie Einwände gegen ein Treffen des Siemens-Chefs Joe Kaeser mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin habe. Dieses fand am Mittwoch in dessen Residenz am Rande von Moskau statt. Kaeser sprach dabei vor Journalisten von einer "vertrauensvollen Beziehung" zu russischen Unternehmen. Siemens sei seit 160 Jahren in Russland tätig. Das Unternehmen hat eine Kooperation etwa mit der russischen Eisenbahn, dessen Chef Wladimir Yakunin auf der Sanktionsliste der USA wegen des russischen Griffs nach der Krim steht. Kaeser betonte, dass er keinen Druck von der Bundesregierung erhalten habe, seine Moskau-Reise abzusagen.

Merkel sagte nach einem Treffen mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye in Berlin, sie habe sich am Mittwoch mit BDI-Chef Ulrich Grillo getroffen. "Er hat mir versichert, dass die Werteordnung einen hohen Stellenwerte auch für die Wirtschaft hat. Denn wirtschaftliche Investitionen beruhen auf Verlässlichkeit. Und Verlässlichkeit kann es nur geben, wenn man sich an Verträge und internationale Abkommen hält." Merkel fügte hinzu, dass die Stufe von Wirtschaftssanktionen gegen Russland "glücklicherweise" noch nicht erreicht sei - eine Ausnahme gebe es nur für Produkte von der Halbinsel Krim.

Sie hoffe, dass Wirtschaftssanktionen vermieden werden könnten, weil das Ziel keine Eskalation sein. "Es finden nach wie vor wirtschaftliche Kontakte statt ... Aber Russland muss wissen, wenn bestimmte weitere internationale Verträge überschritten werden, dass wir dann auch zu einer harten Reaktion bereit sind." Dies sei eine wichtige Botschaft. Die Europäische Union und die USA würden dabei sehr geschlossen agieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...