Politik

OSZE will Separatisten vom „Runden Tisch“ ausschließen

Die Ukraine soll über eine mögliche Teilnahme der Separatisten am Runden Tisch der OSZE entscheiden, so der Vorsitzende Burkhalter. Er denke nicht, „dass da Leute mit Waffen kommen.“ Außenminister Steinmeier sagt, dass diejenigen, „die Blut an den Händen haben“, nicht an Runden Tischen sitzen sollen.
12.05.2014 16:40
Lesezeit: 1 min

Der OSZE-Vorsitzende Didier Burkhalter bezeichnet das Referendum in der Ostukraine als nicht verfassungskonform. Burkhalter will den EU-Außenministern in Brüssel den Plan der OSZE erläutern, mit der die Krise in der Ukraine gelöst werden soll:

Über eine Teilnahme prorussischer Separatisten am geplanten Runden Tisch in Kiew ist noch nicht entschieden worden, sagte Burkhalter nach Beratungen mit den EU-Außenministern in Brüssel. Eine solche Entscheidung liege vor allem in den Händen der Ukrainer selbst. „Die Modalitäten müssen geklärt werden. Ich denke nicht, dass da Leute mit Waffen kommen.“

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier spricht sich gegen eine Beteiligung von Verantwortlichen der Gewalt in der Ostukraine an dem geplanten Runden Tisch der OSZE aus. „Wenn Sie meine persönliche Einschätzung hören wollen, dann sind diejenigen, die Blut an den Händen haben, in der Regel nicht diejenigen, die an Runden Tischen sitzen“, so Steinmeier. Die Zustände in der Ostukraine am Wochenende seien teilweise anarchisch gewesen.

Die OSZE wird nach Angaben der Bundesregierung am Mittwoch in Kiew einen nationalen Dialog zur Beilegung der Krise starten. Dieser Runde Tisch solle von einem Ukrainer und dem deutschen Ex-Diplomaten Wolfgang Ischinger geleitet werden, kündigt der Sprecher des Auswärtigen Amtes an.

Die internationale Gemeinschaft erkennt die Referenden in der Ostukraine nicht an, erklärt der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert. Die Parallelen zu dem Vorgehen auf der Krim lägen auf der Hand. Entscheidend für die Zukunft der Ukraine sei die am 25. Mai geplante Präsidentschaftswahl.

96,2 Prozent der Wähler in der Region Luhansk haben laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA bei dem Referendum für eine Unabhängigkeit gestimmt. Dies sei das Endergebnis der Abstimmung. Die Region werde nun die Vereinten Nationen bitten, ihre Unabhängigkeit anzuerkennen. Zudem werde die Region nicht an der am 25. Mai angesetzten Präsidentenwahl in der Ukraine teilnehmen. Stattdessen erwäge man ein Referendum über einen Beitritt zu Russland abzuhalten.

Die Europäische Union verhängt nach Angaben eines EU-Diplomaten weitere Sanktionen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise. Betroffen sind demnach zwei Unternehmen mit Sitz auf der Halbinsel Krim sowie 13 Einzelpersonen.

 

Österreich hat sich zurückhaltend zu der deutsch-französischen Ankündigung geäußert, Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Falle eines Scheiterns der Präsidentschaftswahl in der Ukraine zu verhängen. Eine Stufe drei der Sanktionen sollte nicht herbeigesehnt werden, sagt Außenminister Sebastian Kurz in Brüssel. Derartige Maßnahmen würden nicht nur Russland, sondern auch die EU-Staaten treffen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst beschlossen: Bundeskabinett bringt Gesetz auf den Weg – zunächst keine Dienstpflicht
27.08.2025

Die Ministerrunde billigte auf einer Sitzung im Verteidigungsministerium den Rechtsrahmen, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Rentenkrise: Frühstart-Rente ab 2026 - Kann Kapitalmarkt-Sparen die Lücke füllen?
27.08.2025

Der Bismarck’sche Rentenstaat steht unter Druck: Kanzler Merz will mit Aktiensparen gegensteuern – und stößt auf heftigen Widerstand....

DWN
Politik
Politik Arbeitslosenzahlen höher als erfasst: Wie die Bundesagentur für Arbeit trickst
27.08.2025

Die Bundesagentur für Arbeit führt Buch über die Arbeitslosenzahlen in Deutschland. Doch nicht jeder, der keinen Job hat, wird dort als...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Hohe Erwartungen – hohe Fallhöhe
27.08.2025

Nvidia steht vor einem der wichtigsten Quartalsberichte seiner Geschichte. Anleger erwarten Rekorde – doch im Hintergrund wachsen Zweifel...

DWN
Politik
Politik Zehn Jahre nach „Wir schaffen das“: Geflüchtete fühlen sich immer weniger willkommen
27.08.2025

Zwischen 2015 und 2017 wurde in Deutschland viel über „Willkommenskultur“gesprochen. Das ließ später nach. Auch die Geflüchteten...

DWN
Politik
Politik Söder an Habeck: "Geh mit Gott – Hauptsache, weit weg" - kommt vorher noch ein Untersuchungsausschuss?
27.08.2025

Robert Habeck und Markus Söder werden wohl keine Freunde mehr – auch nicht nach dem Abgang des Grünen-Politikers. CSU-Generalsekretär...

DWN
Finanzen
Finanzen PayPal-Aktie: Sicherheitsproblem beim Zahlungsdienstleister – wie Anleger auf die PayPal-Panne reagieren sollten
27.08.2025

Milliardengelder blockiert, Sicherheitsprobleme und trotzdem Kursgewinne: Bei PayPal überschlagen sich die Ereignisse. Während Händler...

DWN
Immobilien
Immobilien Heizungstausch: Ist es sinnvoll, noch dieses Jahr die Heizung auszutauschen?
27.08.2025

Die hohen Förderungen von bis zu 70 Prozent der Investitionen beim Austausch alter gegen neue Heizungen könnten bald Geschichte sein. Das...