Finanzen

Russlands Unternehmen verabschieden sich vom Dollar

Um sich gegen mögliche Sanktionen des Westens zu schützen, machen sich russische Unternehmen vom Dollar unabhängig. Sie eröffnen Konten in Asien und stellen ihre Export-Verträge auf asiatische Währungen wie den chinesischen Yuan und den Hong-Kong-Dollar um.
10.06.2014 02:11
Lesezeit: 1 min

Russische Unternehmen bereiten die Umstellung von Verträgen auf den Yuan und andere asiatische Währungen vor. Sie fürchten, dass mögliche Sanktionen des Westens sei vom Dollar-Markt ausschließen könnten.

„In den vergangenen Wochen hat es im Markt großes Interesse seitens russischer Konzerne gegeben, die Nutzung verschiedener Produkte in Yuan und anderen asiatischen Währungen zu starten und Konten in Asien zu öffnen“, zitiert die Financial Times den Chef der Deutschen Bank in Russland, Pavel Teplukhin. „Es sieht so aus, dass das keine vorübergehende Erscheinung, sondern ein Trend ist.“

Andrei Kostin, Chef der russischen Staatsbank VTB, sagte, dass die Ausweitung der Nutzung von anderen Währungen eines der „Hauptziele“ der Bank ist. „Wenn man das Ausmaß unseres bilateralen Handels mit China betrachtet, ist die Umstellung auf Rubel und Yuan eine Priorität auf unserer Agenda“, sagte er im Gespräch mit Russlands Präsident Wladimir Putin. „Seit Mai arbeiten wir daran.“

Der Schritt, Konten zum Handel in Yuan, Hong-Kong-Dollar oder Singapur-Dollar zu öffnen, zeigt Russlands Willen, sich nach Asien zu orientieren, während seine Beziehungen mit der EU schlechter werden.

Sanktionen drängen die russischen Unternehmen dazu, ihre Abhängigkeit von westlichen Finanzmärkten zu verringern. Banken aus den USA und der EU haben ihre Kreditvergabe in Russland drastisch eingeschränkt, seit Russland im März die Krim an sein Staatsgebiet anschloss.

Die russische Zentralbank arbeitet daran, ein nationales Zahlungssystem zu schaffen, um die Abhängigkeit des Landes von westlichen Unternehmen wie Visa oder MasterCard zu verringern.

Der Chef eines russischen Industrieunternehmens, das 70 Prozent seines Umsatzes aus Exporten in Dollar macht, sagte, sein Unternehmen habe die Grundlagen geschaffen, um seine Verträge auf andere Währungen umzustellen. „Wenn irgendetwas passiert, sind wir bereit, auf andere Währungen umzustellen, zum Beispiel auf den chinesischen Yuan oder den Hong-Kong-Dollar.“

Alexander Dyukov, Chef der Öl-Sparte von Gazprom, sagte, seine Unternehmen habe mit den Kunden über eine Abkehr vom Dollar diskutiert (mehr hier). Das russische Minenunternehmen Norilsk Nickel sagte der Financial Times, es führe Verhandlungen über die Umstellung von Langzeitverträgen mit chinesischen Kunden auf den Yuan.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Deutlicher Kursrutsch nach Zoll-Einigung zwischen USA und China – jetzt Gold kaufen?
12.05.2025

Der Goldpreis ist am Montagmorgen unter Druck geraten. Der Grund: Im Zollkonflikt zwischen den USA und China stehen die Zeichen auf...