Politik

Russland dreht der Ukraine den Gashahn zu

Russland hat die Gaslieferungen in die Ukraine gestoppt. Die Frist zur Zahlung offener Rechnungen über mindestens 1,45 Milliarden Dollar war in der Nacht abgelaufen. Ab jetzt will Gazprom nur noch gegen Vorkasse Gas an die Ukraine liefern.
16.06.2014 10:55
Lesezeit: 1 min

Russland will der Ukraine ab sofort nur noch gegen Vorkasse Gas liefern. Nach Ablauf der Frist für die Begleichung von Schulden würden die Lieferungen seit dem Morgen gedrosselt, verlautete am Montag aus Kreisen des russischen Monopolisten Gazprom. Der staatliche Konzern erklärte, Westeuropa drohten keine Engpässe. Der ukrainische Versorger Naftogaz müsse sicherstellen, dass der Transit durch die Ukraine ungestört weiter laufe. Die EU-Staaten decken rund ein Drittel ihres Gasverbrauchs mit Lieferungen aus Russland, rund die Hälfte davon fließt durch Pipelines durch die Ukraine.

Die Ukraine werde wie vertraglich vereinbart künftig nur noch das Gas erhalten, für das sie bezahlt habe, erklärte Gazprom. Naftogaz habe seine in den vergangenen Monaten aufgelaufenen Schulden nicht beglichen und auch für die Juni-Lieferungen noch nicht gezahlt. In der Nacht waren Verhandlungen zur Beiliegung des Streits zwischen den beiden Nachbarländern gescheitert.

EU-Energiekommissar Günther Oettinger sagte, er habe einen Kompromissvorschlag vorgelegt, der von der russischen Seite abgelehnt worden sei. Der Vermittler schlug eine sofortige Zahlung der Ukraine von 700 Millionen Euro und dann weitere monatliche Überweisungen vor. Am Vormittag bekräftigte er seinen Vorschlag.

Russland hatte der Ukraine eine Frist bis Montagmorgen gesetzt, mindestens 1,45 Milliarden Dollar an offenen Rechungen zu begleichen. Russland geht von mehr als vier Milliarden Dollar Schulden insgesamt aus.

Der ukrainische Pipeline-Betreiber Ukrtransgaz erklärte, es seien keine Veränderungen im Pipeline-System festgestellt worden. Dies hätte aber der Fall sein müssen, wenn Russland den Gashahn zugedreht hätte. "Der Betrieb läuft normal", erklärte das Unternehmen weiter. Auch der slowakische Gasnetz-Betreiber Eustream erklärte, es gebe keine Anzeichen, dass die russischen Gasexporte nach Westeuropa gedrosselt würden.

Aus russischen Regierungskreisen verlautete, Gazprom-Chef Alexej Miller, Energieminister Alexander Nowak und Präsident Wladimir Putin würden noch am Montag zusammenkommen, um eine Entscheidung in der Gasfrage zu treffen.

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