In den Ballungsräumen Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Köln betrage die Überbewertung mittlerweile bis zu 25 Prozent, so Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Freitag. Inzwischen seien aber auch in mittelgroßen Städten deutliche Preisanstiege zu beobachten. In der Kreditvergabe gibt es jedoch deutliche regionale Unterschiede.
Betroffen seien vor allem Aachen, Augsburg, Bonn, Hannover, Heidelberg, Mannheim und das westfälische Münster. „Hier sehen wir Überbewertungen zwischen zehn und 20 Prozent. Das Phänomen breitet sich also aus“, so Dombret in einem Reuters-Interview. „Die höchsten Preissteigerungen gibt es nach wie vor in den Großstädten. Der Preisanstieg beschleunigt sich dort aber nicht mehr.“
Von einer Preisblase will die Bundesbank aber weiter nicht sprechen, weil die Kreditvergabe insgesamt „nur moderat" anziehe und die Banken ihre Anforderungen für die Kreditvergabe nicht lockerten. „Wir sehen hier allerdings große regionale Unterschiede: in Städten wir Aachen, Düsseldorf, Heidelberg, Köln, Mannheim und Münster ist das Kreditwachstum sehr dynamisch.“
Die Preise für Haus- und Wohneigentum und für Mieten steigen in vielen deutschen Städten seit Jahren. Fachleute warnen deshalb vor einer Überhitzung (mehr hier). Bei einer solchen Blase verstärkt sich der Boom selbst, weil die Investoren immer mehr Geld in den Markt stecken. Häuser werden dann mit immer weniger Eigenkapital und mehr Kredit gekauft, weil alle auf Wertzuwächse spekulieren, die die Schuldenlast reduzieren. Wenn die Blase platzt, haben nicht nur die überschuldeten Hauskäufer ein riesiges Problem, sondern auch viele Banken. Die jüngste Krise begann 2007 mit einem Crash auf dem US-Immobilienmarkt.
Zuletzt warnte der Chefvolkswirt der Sparkassen-Finanzgruppe, Michael Wolgast, vor einer Preisblase bei den deutschen Immobilien. Im Interview mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten erklärt er: „Die Gefahr, dass mit dem Niedrigzinsumfeld neue Preisblasen entstehen, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Insofern gilt es hier, wachsam zu bleiben.“ (mehr hier).