Politik

Putin: Obama erpresst Frankreich wegen Rüstungs-Deals mit Moskau

Der russische Präsident Putin wirft den USA vor, Druck auf Frankreichs Banken auszuüben. Auf diese Weise wollten die Amerikaner Frankreich von Rüstungsgeschäften mit Russland abhalten. In Hinblick auf die Ukraine-Krise gibt es offenbar Streit zwischen den USA und mehreren Staaten der EU.
03.07.2014 00:16
Lesezeit: 2 min

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den USA vorgeworfen, Bank-Strafen dazu zu nutzen, um Frankreich für seine Waffengeschäfte mit Russland zu bestrafen. Die Amerikaner wollten die Europäer für ihre eigenen Interessen benutzen.

Anfang der Woche belegten die US-Behörden die französische Bank BNP Paribas mit einer Strafe von 9 Milliarden Dollar. Hintergrund waren Geschäfte mit den Führungen Kubas, des Irans und des Sudans. „Was den französischen Banken angetan wurde, kann in Europa nichts als Empörung hervorrufen“, zitiert EUobserver aus Putins Rede vom Dienstag.

„Wir sehen den Druck, den unsere amerikanischen Partner auf Frankreich ausüben, um das Land dazu zu zwingen, keine Mistrals [Hubschrauberträger] an Russland zu liefern. Wir wissen, dass sie sogar angedeutet haben, die Strafen gegen die Banken stillschweigend aufzuheben, wenn Frankreich die Mistrals nicht liefert.“

„Was ist das, wenn nicht Erpressung?“, fragt Putin. Immer mehr europäische Politiker und Geschäftsleute würden erkennen, dass die USA Europa nur für seine eigenen Interessen benutzen will, dass Europa zur „Geisel kurzsichtiger ideoligisierter Ansätze“ anderer wird.

In Frankreich werden zwei Hubschrauberträger für Russland produziert. Beim G7-Gipfel Anfang Juni hatten die USA das Projekt kritisiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte hingegen keine Einwände gegen den Export von französischen Kriegsschiffen nach Russland (mehr hier).

Europa ist Russlands natürlicher und wichtigster Handels- und Wirtschaftspartner“, so Putin. Frankreich und Deutschland hätten sich auf die Seite Russlands gestellt, als sie die Aufhebung der Waffenruhe mit den Rebellen durch die Ukraine verurteilten. Hinsichtlich einer Telefonkonferenz mit den Regierungen Deutschlands, Frankreichs und der Ukraine sagte Putin.

„Leider hat sich [der ukrainische] Präsident Poroschenko dazu entschieden, die Militäraktion fortzusetzen. Und wir – mit ‚wir‘ meine ich meine Kollegen in Europa und mich selbst – wir haben es nicht erreicht, ihn davon zu überzeugen, dass man einen sicheren, stabilen und unverletzlichen Frieden nicht mit Krieg erreichen kann.“

In der Ukraine-Krise gibt es offenbar Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA auf der einen Seite und mehreren EU-Staaten auf der anderen Seite, darunter Deutschland, Österreich und Frankreich.

Frankreichs Botschafter in Moskau, Jean-Maurice Ripert, sagte am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax, dass er die Entscheidung der Ukraine bedaure, die Waffenruhe zu beenden. Frankreich und Deutschland übten nun Druck auf Poroschenko auf, damit dieser seine Meinung ändere. Zudem denke derzeit „niemand in Brüssel“ über eine dritte Phase von Sanktionen gegen Russland nach.

Das US-Außenministerium hingegen sagte am Dienstag, dass die USA Poroschenkos Aufhebung der Waffenruhe unterstützen. Der Militärchef der Nato, Philipp Breedlove, sagte am Montag, dass Russland eine Invasionsarmee an der Grenze zur Ukraine habe und die Aufständischen in der Ost-Ukraine aktiv unterstütze.

Auch Österreich hat seine Beziehung zu Russland gestärkt. Das Land hält trotzt der Ukraine-Krise am Gas-Pipeline-Projekt „South Stream“ fest. Die EU-Kommission kritisiert diese Entscheidung (mehr hier). Auch Ungarn will sich an dem Projekt beteiligen.

Ein ukrainischer Diplomat sagte dem EUobserver, dass die EU und die USA „nichts erreichen werden“, wenn sie nicht gemeinsam und stark gegen Russland stehen. Präsident Poroschenko habe die Waffenruhe beenden müssen, weil man in Kiew immer mehr erkenne, dass die westlichen Verbündeten im Hinblick auf die Sicherheit des Landes trotz Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens nicht helfen. „Es wird klar, dass wir [im Kampf gegen Putin] auf uns selbst gestellt sind.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...