Unternehmen

Währungskrieg: Russland-Sanktionen sollen den Dollar retten

Lesezeit: 1 min
27.07.2014 01:02
Als „neues Instrument der US-Außenpolitik“ bezeichnet Victoria Nuland den Finanzkrieg gegen Russland. Zudem nennt sie die Verunsicherung der Märkte als „ein Skalpell ... der europäischen und der US-Außenpolitik“. Die Amerikaner kämpfen vor allem um die Vorherrschaft des Dollar. Dafür ist ihnen jede Manipulation recht - offenbar auch ein offener Wirtschaftskrieg gegen Russland.
Währungskrieg: Russland-Sanktionen sollen den Dollar retten

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die USA wollen Sanktionen gegen Russland, die vor allem dessen Wirtschaft hart treffen sollen.

Bereits im Juni kündigte John Kerry an: „Die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten (die EU) werden nicht zögern, die Werkzeuge des 21. Jahrhunderts zu nutzen, um Russland für sein Verhalten des 19. Jahrhunderts zur Verantwortung zu ziehen“. Deshalb gelte es jene zu sanktionieren, die dieses Vorgehen „orchestrieren“, wie die russische Wirtschaft, Banken, Energie und Bergbau (mehr dazu hier).

Die für Europa zuständige US-Diplomatin Victoria Nuland erklärt nun, wie Putin mit einem Finanzkrieg bestraft werden soll: „Die Reaktion der Märkte ist vielleicht noch wichtiger als die Reaktion aus Moskau ... Es wird Zeit brauchen, dass sich das auf seine [Putins] geostrategischen Berechnungen auswirkt. Ich glaube nicht, dass irgendjemand eine Änderung seiner Politik über Nacht erwartet.“

Zudem beschreibt sie die Schaffung von Marktunsicherheit als „ein Skalpell ... ein neues Instrument der europäischen und der US-Außenpolitik“, zitiert sie der EUobserver.

Das Ziel dieser „Operation“: Die Risikoprämien für Investitionen in Russland sollen steigen, der Wert des Rubels wird runtergefahren, das russische Wachstum soll sich abkühlen und der Kapitalabfluss steigen.

Erste Schritte sind schon eingeleitet: Die USA und Kanada wollen Kredite der Weltbank, die für Russland bestimmt sind, blockieren. Die Weltbank ist eine durchwegs US-amerikanisch dominierte Einrichtung. Daher wird es für die Amerikaner kein Problem sein, die Politik der Weltbank zu bestimmen (mehr dazu hier).

Die Amerikaner haben auch die EU bereits weichgekocht: Mit der Begründung, dass Moskau bei der Aufklärung des Abschusses von MH17 nicht kooperiere, sollen am Dienstag die russischen Staatsbanken von den internationalen Kapitalströmen abgeschnitten werden (mehr dazu hier).

Bereits in diesem Jahr macht sich die Ukraine-Krise in Russlands Wirtschaft bemerkbar: Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt nur noch ein Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 Prozent voraus. Im April hatte er noch 1,3 Prozent veranschlagt. Das Geschäftsklima sei eingebrochen, Kapital fließe in hohen Maße ab und Investitionsentscheidungen gebe es kaum noch, heißt es im IWF-Bericht zu Russland. Im kommenden Jahr rechnet der Fonds mit einem Prozent Wachstum.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeiten ohne Grenzen: Was beim Homeoffice im Ausland zu beachten ist
18.03.2024

Arbeiten über Grenzen hinweg: Ein Trend, der immer beliebter wird - und große Chancen bietet, wenn Sie steuer- und...

DWN
Technologie
Technologie Patentamt: Deutsche Industrie macht Tempo bei KI-Entwicklung
18.03.2024

Vom Patentamt kommen gute Nachrichten: Industrie und Wissenschaft in Deutschland machen in Forschung und Entwicklung deutlich mehr Tempo...