Colas de Macro Margarita para comprar 2 cajitas miserables de Corn Flakes de Kellogg. pic.twitter.com/8cotspGcZJ
— M Rivero Sanabria (@RiveroSanabria) 20. August 2014
"Schlange stehen vor dem Macro Margarita Supermarkt für zwei armselige Schachteln Cornflakes" schreibt diese Nutzerin auf Twitter."
Un supermercado en Cuba, o Venezuela o en ambos, adivine! pic.twitter.com/LQ7ORUzCGG
— Alexander Guerrero (@AlexGuerreroE) 19. August 2014
"Ratet, ob dieser Supermarkt in Kuba steht oder in Venezuela" - ein beliebter Vergleich bei venezolanischen Twitter-Usern.
Venezolaner bekommen künftig Lebensmittel im Supermarkt nur noch gegen Fingerabdruck und Ausweispapiere. Präsident Maduro will die biometrischen Daten seiner Bevölkerung erfassen und so verbieten, das seine Bürger zu viel von einem einzelnen Produkt kaufen um es danach womöglich nach Kolumbien zu schmuggeln. Er macht Lebensmittelschmuggel für die zuletzt immer leereren Supermarktregale verantwortlich.
Die regierungskritische Zeitung El Nacional verurteilte die Maßnahme als „erniedrigend“. Damit werde lediglich der Mangel verwaltet in einem Land, das absolut nichts produziere, zitiert die Zeitung venezolanische Wirtschaftsexperten. Der Schmuggel sei ein Symptom, nicht jedoch die Ursache der Misere. Maduro wolle nur davon ablenken, dass sein wirtschaftliches Modell gescheitert sei.
Der sozialistische Präsident hingegen verdächtigt seine Bevölkerung, die durch staatliche Subventionen günstigen venezolanischen Lebensmittel auf dem Schwarzmarkt teuer nach Kolumbien weiterzuverkaufen. 40 Prozent der Lebensmittel landeten durch Schmuggel in Kolumbien, so die Behörden. Seit Montag werden deswegen die Grenzen zwischen 22 Uhr und 5 Uhr geschlossen. 135 Tonnen Lebensmittel und 20.000 Liter Benzin seien in der vergangenen Woche bereits konfisziert worden, 13 Schmuggler wurden verhaftet, berichtet die BBC.
Schätzungen zufolge beläuft sich die landesweit geschmuggelte Menge Treibstoff jedoch auf 100.000 Faß pro Tag. Venezuela gilt als erdölreichstes Land der Erde und ist der fünftgrößte Ölexporteur der Welt. Benzin wird in dem Land zudem stark subventioniert und ist sehr günstig, weswegen es sich profitabel in Kolumbien weiterverkaufen lässt. Circa 15 Prozent des kolumbianischen Benzins kommt aus Venezuela.
Venezuela ist in akuten Zahlungsschwierigkeiten, die in dem hochgradig importabhängigen Land zu Warenknappheit führen. Weil den Importeuren die Dollar für den Ankauf fehlen, liefern viele ausländische Produzenten inzwischen nur noch per Vorkasse. Auch Medikamente werden knapp, der Verband der Kliniken wollte nach Klinikschließungen bereits den humatitären Notstand ausrufen. Die Schulden bei Medikamenten-Zulieferern betragen nach berichten der NZZ bereits 350 Millionen Dollar. Auch Flüge nach und aus Venezuela werden knapp, weil die Regierung dutzende ausländische Fluglinien seit Monaten nicht bezahlt und inzwischen allein dafür mit vier Milliarden Dollar im Zahlungsrückstand steht. Zudem wird das Wasser in vielen Teilen Venezuelas bereits wegen anhaltender Dürre rationiert. In Caracas bleibt die Leitung seit Monaten trocken, Tankwagen verteilen stattdessen das Trink-Wasser.
Maduro schiebt den Mangel an Geld, Waren und allem anderen auf einen angeblichen Wirtschaftskrieg Washingtons gegen sein Land. Er erhöhte daher jüngst die Telefongebühren in die USA um 500 Prozent.
Unzufriedenheit mit der Warenknappheit, hohe Kriminalität und Inflation haben im Januar tausende Venezolaner zu Protesten auf die Straße getrieben. Derzeit gilt Venezuela als eines der unsichersten Länder der Welt.