Die ukrainische Führung hat erklärt, dass der Einmarsch der Russen im Osten des Landes begonnen habe. Die Russen dementieren nicht mehr, dass russische Soldaten auf ukrainischem Territorium agieren. Offenbar haben die Russen und die Rebellen die ukrainische Armee im Donbass so weit zurückgedrängt, dass Moskau nun mit weniger Widerstand rechnet (hier die strategische Lage vor dem angeblichen Einmarsch der Russen). Die Erklärung kann allerdings auch eine Finte der Ukraine sein, um den Westen dazu zu bewegen, aktiv in den Krieg einzutreten.
Reuters meldet:
Das russische Militär hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mit einer Invasion des Landes begonnen. Dies teilte das Präsidialamt in Kiew am Donnerstag auf seiner Internetseite mit. Poroschenko habe eine Krisensitzung des nationalen Sicherheitsrats einberufen, um über die nächsten Schritte zu beraten. Wegen der "russischen Invasion" habe der Präsident zudem einen Staatsbesuch in der Türkei abgesagt.
Der nationale Sicherheitsrat der Ukraine teilte über Twitter mit, bei den Kämpfen in der Ostukraine habe das russische Militär die Kontrolle über den Grenzort Nowoasowsk übernommen. Die ukrainischen Soldaten hätten sich aus der Ortschaft zurückgezogen, um ihr Leben zu retten. Die Separatisten würden zusammen mit russischen Truppen ihre Gegenoffensive im Südosten des Landes vorantreiben. Die ukrainische Armee konzentriere sich in der Region daher nun auf die Verteidigung der Stadt Mariupol.
Etwa 3000 Freiwillige aus Russland unterstützen nach Angaben des Rebellenanführers Alexander Sachartschenko in der Ukraine die Separatisten. Sachartschenko, bestätigt, dass russische Soldaten auf Seiten der Aufständischen kämpfen. Die Soldaten hätten sich zu diesem Zweck beurlauben lassen, zitiert das russische Fernsehen den Rebellenchef.
Zugleich sagt er in einem Gespräch mit Reuters, dass die Rebellen das ukrainische Militär ohne Hilfe des russischen Staats besiegen könnten. Die Aufständischen führen Sachartschenko zufolge eine Offensive, die unter anderem die ukrainische Stadt Mariupol zum Ziel habe.