Deutschland

Lokführerstreik: Bahnreisen am Wochenende nur eingeschränkt möglich

Bahnreisende müssen sich wegen eines Lokführerstreiks zum Ferienbeginn am Wochenende auf große Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr einstellen. Die Gewerkschaft GDL rief ihre Mitglieder zu einem Ausstand aus, der von Samstagmorgen 02.00 Uhr bis Montagmorgen 04.00 Uhr dauern soll. Im Güterverkehr soll der Streik bereits am Freitagnachmittag beginnen. Die Deutsche Bahn warf der Gewerkschaft vor, mit dem 50-stündigen Streik jedes Maß verloren zu haben: „Die GDL läuft Amok“.
17.10.2014 10:50
Lesezeit: 2 min

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL will zum Ferienbeginn in mehreren Bundesländern den Bahnverkehr am Wochenende in ganz Deutschland lahmlegen. Der Ausstand beginnt in der Nacht zum Samstag und soll bis zum frühen Montagmorgen dauern, Millionen Reisende sind betroffen. Die Güterbahn wird bereits ab Freitagnachmittag bestreikt. Darunter könnte besonders die Autoindustrie leiden, die auf die Zulieferung von Teilen und den Abtransport gefertigter Fahrzeuge durch die Bahn angewiesen ist. Täglich fährt die Bahn nach eigenen Angaben allein für diese Branche über 200 Züge.

Die Deutsche Bahn warf der Gewerkschaft vor, mit dem 50-stündigen Streik jedes Maß verloren zu haben: „Die GDL läuft Amok“. Ohne Not würden Millionen Menschen die Ferien verdorben. GDL-Chef Claus Weselsky warf der Bahn hingegen Blockade vor: „Es ist Zeit, dass die DB die Fakten akzeptiert.“ Die Gewerkschaft sei kompromissbereit. Man bestehe aber darauf, für das gesamte Zugpersonal zu verhandeln, was die Bahn ablehnt.

Der Nah- und Fernverkehr soll nach den GDL-Plänen von Samstagmorgen (02.00 Uhr) bis Montagmorgen (04.00 Uhr) zum Erliegen kommen. Damit dürften auch Berufspendler wieder getroffen werden, da es mehrere Stunden dauert, bis sich nach Streik-Ende der Verkehr wieder normalisiert. Jeden Tag sind im Schnitt rund sechs Millionen Kunden mit der Deutschen Bahn unterwegs. Die GDL hatte erst am Mittwoch und Donnerstag den Bahnverkehr für 14 Stunden bestreikt. Ein Notfall-Fahrplan der Bahn machte zwar einen einigermaßen verlässlichen Rumpfverkehr möglich. Dafür wurde jedoch bereits vor Streikbeginn die Zahl der Züge reduziert. Der neue Ausstand fällt nun zudem mit dem Ferienbeginn in Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Sachsen zusammen. Außerdem enden die Ferien in Nordrhein-Westfalen und Thüringen.

Wirtschaftsverbände reagierten verärgert auf den langen Streik. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) nannte den Ausstand unverhältnismäßig und verantwortungslos. „Neben dem Ärgernis für Urlauber führen Streiks auch im Güterverkehr bereits nach wenigen Tagen zu Produktionsstörungen“, sagte auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks. „Denn Bahntransporte können oft nicht kurzfristig auf Straßen oder Schiffe verlagert werden.“

Der Anteil der Schiene im Güterverkehr liege derzeit zwar nur bei rund 16 Prozent. „In Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie ist die Produktionskette aber komplett auf Just-in-time-Produktion ausgerichtet“ Zuliefer- und Produktionstermine seien also genau aufeinander abgestimmt. „Warenlager helfen nur die ersten Tage, dann stockt die Fertigung“, warnte Dercks.

Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Lohn und kürzere Arbeitszeiten. Kern des Konflikts ist aber, dass sie dies nicht mehr allein für die 20.000 Lokführer fordert, sondern auch für rund 17.000 Zugbegleiter und Rangierführer. Die beansprucht aber die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG für sich. Die Bahn lehnt konkurrierende Abschlüsse für die selbe Berufsgruppe ab.

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