Technologie

Heizen mit Abwasser: Kleinstadt nutzt Kanalisation als Energiequelle

Eine österreichische Stadt erzeugt Energie aus recyceltem Klärwasser. Durch ein Pumpensystem wird die Wärmeenergie zum Heizen oder Kühlen von Gebäuden wiederverwendet. Die Energiequelle ist günstig und regional verfügbar.
17.11.2014 11:32
Lesezeit: 1 min

Private Haushalte, Unternehmen oder Fabriken spülen Unmengen von Wasser in den Abfluss und verschwenden damit nicht nur das wertvolle Nass, sondern auch Energie aus Wärme. Das Pilotprojekt eines örtlichen Energieversorgungsunternehmens in Österreich will das ändern und konzentriert sich auf die Energie aus regionalem Abwasser. Eine Fläche von 4.000 Quadratmetern kann damit geheizt oder gekühlt werden. Die Technik ist auch gut für größere Gebäude wie Schulen oder Bürogebäude geeignet.

„Das Wasser, das hier her gepumpt wird, ist sauber. Es gibt keine Fäkalien. Die Ausstattung im Inneren (der Kanalisation) ist selbstreinigend. Fast jede Woche bekommen wir Besuch von einer Delegation, die sich das anschauen will“, zitiert anders leben Robert Simmer, Chef der Stadtwerke Amstetten.

Die Kanalisation dehnt sich über 42 Meter aus. Das Wasser, das durch die Rohre läuft, wird von einem so genannten Wärmetauscher erwärmt. Hierbei sind die Rohre vom Abwasserkanal getrennt. Das warme Wasser wird dann durch ein Pumpensystem in das nahe gelegene Hauptquartier gepumpt, wo das Zentralheizungssystem zusätzlich Wärme freisetzt. Die Wassertemperatur kann dabei 27 Grad Celsius erreichen.

Obwohl der zusätzlich benötigte Strom für die Wärmepumpen 6.500 Euro pro Jahr kostet, sind die Einsparungen für die Stadtwerke erheblich. Die neue High-Tech-Methode ermöglicht außerdem den vollständigen Verzicht auf Gas und reduziert den Kohlenstoffverbrauch.Das österreichische Unternehmen hat 240.000 Euro in die Technologie investiert. „Das sollte in etwa elf Jahren wieder reinkommen. Mit jeder anderen erneuerbaren Energiequelle wie Solarenergie, ginge es nicht früher, so Simmer.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...