Bürgerinitiativen in Mexiko nehmen die Versorgung mit Mobilfunk-Empfang selbst in die Hand. In mehreren mexikanischen Kleinstädten haben die Einwohner begonnen, eigenmächtig Funkmasten zu bauen und aufzustellen. Die Telekommunikationsanbieter sparen ländliche Gegenden nicht nur in Mexiko als unrentabel aus.
Wie das Technologie-Magazin Wired an einem Beispiel berichtet, habe ein Schmied aus der Gemeinde Yaee den 4-Meter hohen Mast aus Metall-Schrott zusammengebaut und mit den Bewohnern auf dem Dach des Gemeindehauses angebracht. Etwa 6000 Dollar hat die Gemeinde in die Hardware aus zwei Antennen auf dem Turm und einer Open-Source-Basisstation einer kanadischen Firma investiert, große Anbieter würden mehr als das Sechsfache dafür verlangen. Mit Hilfe einer mexikanischen Non-Profit-Organisation namens Rhizomatica kann Yaee sich jetzt dennoch in das Mobilfunknetz einklinken.
Die mexikanische Organisation Rhizomatica hat sich nach eigenen Angaben auf der Homepage zum Ziel gesetzt, die Versorgung mit Telekommunikationsmedien in dem Land zu verbessern. Sie schufen dazu in den vergangenen zwei Jahren bereits zehn solcher "künstlerischen Mobilfunk-Installationen", wie der Gründer Peter Bloom sie gegenüber Wired nennt. Bloom zufolge gibt es allein in Mexiko etwa 50.000 Gemeinden ohne Zugang zu Telekommunikationsnetzen. "Handy sind definitiv die am weitesten verbreitete Kommunikationstechnologie der Welt" zitiert Wired Bloom. Aber an sich nütze das Gerät allein wenig. "Der gesamte Nutzen liegt im Netz". Dieses werde aber von einem Unternehmen bereit gestellt und kontrolliert, das damit Profit machen will. Die großen Mobilfunk-Anbieter sparen daher die ländlichen Gegenden gezielt aus. Durch die geringe Nutzerdichte würde sich eine Investition aus ihrer Sicht nicht rentieren.
Ein eigenes unabhängiges Funknetz sei daher der einzige Weg, viele dieser Gegenden überhaupt mit Netz-Empfang zu versorgen. Durch das Netzwerk können bereits tausende Mexikaner zum ersten Mal überhaupt ihre Smartphones auch zu mehr nutzen als nur für die Offline-Funktionen wie Spiele, als Video-Kamera und als MP3-Player. Durch eine staatlich gewährte Konzession für bestimmte Frequenzen bezahlen sie dafür am Ende sogar weniger als fast überall sonst in Mexiko. Für umgerechnet 2 Dollar im Monat können alle Bürger eines Ortes das Gemeindenetz nutzen.