Technologie

Mobilfunk ohne Anbieter: Mexikos Bürger bauen eigene Funkmasten

Bürgerinitiativen in Mexiko versorgen sich selbst mit Mobilfunk-Empfang. In mehreren mexikanischen Gemeinden haben die Einwohner eigenmächtig Funkmasten aufgebaut, weil die großen Netzanbieter ländliche Gegenden als unrentabel aussparen.
15.01.2015 10:30
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bürgerinitiativen in Mexiko nehmen die Versorgung mit Mobilfunk-Empfang selbst in die Hand. In mehreren mexikanischen Kleinstädten haben die Einwohner begonnen, eigenmächtig Funkmasten zu bauen und aufzustellen. Die Telekommunikationsanbieter sparen ländliche Gegenden nicht nur in Mexiko als unrentabel aus.

Wie das Technologie-Magazin Wired an einem Beispiel berichtet, habe ein Schmied aus der Gemeinde Yaee den 4-Meter hohen Mast aus Metall-Schrott zusammengebaut und mit den Bewohnern auf dem Dach des Gemeindehauses angebracht. Etwa 6000 Dollar hat die Gemeinde in die Hardware aus zwei Antennen auf dem Turm und einer Open-Source-Basisstation einer kanadischen Firma investiert,  große Anbieter würden mehr als das Sechsfache dafür verlangen. Mit Hilfe einer mexikanischen Non-Profit-Organisation namens Rhizomatica kann Yaee sich jetzt dennoch in das Mobilfunknetz einklinken.

Die mexikanische Organisation Rhizomatica hat sich nach eigenen Angaben auf der Homepage zum Ziel gesetzt, die Versorgung mit Telekommunikationsmedien in dem Land zu verbessern. Sie schufen dazu in den vergangenen zwei Jahren bereits zehn solcher "künstlerischen Mobilfunk-Installationen", wie der Gründer Peter Bloom sie gegenüber Wired nennt. Bloom zufolge gibt es allein in Mexiko etwa 50.000 Gemeinden ohne Zugang zu Telekommunikationsnetzen. "Handy sind definitiv die am weitesten verbreitete Kommunikationstechnologie der Welt" zitiert Wired Bloom. Aber an sich nütze das Gerät allein wenig. "Der gesamte Nutzen liegt im Netz". Dieses werde aber von einem Unternehmen bereit gestellt und kontrolliert, das damit Profit machen will. Die großen Mobilfunk-Anbieter sparen daher die ländlichen Gegenden gezielt aus. Durch die geringe Nutzerdichte würde sich eine Investition aus ihrer Sicht nicht rentieren.

Ein eigenes unabhängiges Funknetz sei daher der einzige Weg, viele dieser Gegenden überhaupt mit Netz-Empfang zu versorgen. Durch das Netzwerk können bereits tausende Mexikaner zum ersten Mal überhaupt ihre Smartphones auch zu mehr nutzen als nur für die Offline-Funktionen wie Spiele, als Video-Kamera und als MP3-Player. Durch eine staatlich gewährte Konzession für bestimmte Frequenzen bezahlen sie dafür am Ende sogar weniger als fast überall sonst in Mexiko. Für umgerechnet 2 Dollar im Monat können alle Bürger eines Ortes das Gemeindenetz nutzen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....