Finanzen

Sparkassen-Präsident hält OMT-Programm für unnötig

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sieht keine Notwendigkeit für das OMT-Programm der EZB. Draghi nehme den Euro-Ländern Schulden ab und verringere den Druck zu notwendigen Reformen, so Präsident Georg Fahrenschon. Von einer Deflations-Gefahr im Euro-Raum hingegen könne keine Rede sein.
22.01.2015 15:25
Lesezeit: 1 min

Mit ihrer heutigen Entscheidung zum Einstieg in ein breit angelegtes Anleihekaufprogramm verschieße die EZB nahezu ihre letzte Patrone. Das sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon. „Letztlich hatte die Notenbank wohl gar keine andere Chance mehr, als den Versuch zu starten, den von ihr selbst genährten Erwartungen der Märkte gerecht zu werden“, so Fahrenschon.

In der Sache sei dieses Programm zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht notwendig. „Rechnet man die sinkenden Energiepreise heraus, so ist die Teuerungsrate – wenn auch auf niedrigem Niveau – absolut stabil. Der Konsum ist robust, ich kann auf breiter Front keine wirklichen Deflationsgefahren erkennen, die es zu bekämpfen gilt“, sagte Fahrenschon. Die Notenbank setze sich immer stärker der Gefahr aus, neben der Geldpolitik auch Fiskalpolitik zu betreiben. „Damit setzt sie ihre Unabhängigkeit aufs Spiel.“

Statt die ohnehin schon volle Badewanne mit immer mehr billigem Geld zu fluten, führe kein Weg an Strukturreformen in den einzelnen Volkswirtschaften des Euro-Raumes vorbei. Stattdessen nehme die heutige Entscheidung der EZB den Euro-Ländern Schulden ab und verringere den Druck zu notwendigen Reformen. „Schon heute kommt nur noch ein geringer Teil des gesamten Wachstums in der Welt aus Europa. Wenn wir es nicht schaffen, die Wettbewerbsfähigkeit des Euroraums zu erhöhen, droht die Gefahr, dass ein ganzer Kontinent wirtschaftlich abgehängt wird.“

Auch wenn durch eine Abwertung des Euro vielleicht zunächst für exportstarke Branchen zusätzliche Absatzchancen entstünden, müsse man aufpassen, dass das Vertrauen in den Euro nicht noch weiter schwinde. „Es muss sich die Einsicht durchsetzen, dass die Notenbanken und ihre geldpolitischen Instrumente nicht die strukturellen Probleme der europäischen Mitgliedstaaten lösen können“, so Fahrenschon.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Intel-Aus in Magdeburg: Gerade noch rechtzeitig oder ein Scheitern für Deutschland?
27.07.2025

Intel wollte Magdeburg zum Zentrum der Chipfertigung machen. Milliardeninvestitionen, tausende Jobs – alles schien fix. Doch nun ist das...

DWN
Panorama
Panorama Bundesbank: Zunahme von Falschgeld festgestellt – worauf Sie achten sollten
27.07.2025

Gefälschte Banknoten tauchen in Deutschland immer häufiger auf – vor allem in alltäglichen Situationen. Die aktuelle Entwicklung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus mit Kalkül: Wie LVMH ein globales Markenmonopol formt
26.07.2025

70 Luxusmarken, Milliardenprofite und absolute Markenmacht: LVMH dominiert die Branche wie ein Imperium – und setzt auf Kontrolle statt...

DWN
Immobilien
Immobilien Möblierte Wohnungen: Rechte, Fallstricke und Pflichten
26.07.2025

Möblierte Wohnungen boomen – besonders in deutschen Großstädten. Doch was bedeutet das für Mietende? Zwischen Flexibilität, höheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Coldplay-Kiss-Cam stürzt Astronomer-CEO: Was Unternehmen daraus lernen müssen
26.07.2025

Ein harmloser Kuss bei einem Coldplay-Konzert – und ein Tech-CEO verliert seinen Job. Wie schnell ein PR-Gau entsteht und was Ihr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Energieeffizienz-Förderung für KMU bleibt hinter Erwartungen zurück – das sollten Sie jetzt wissen
26.07.2025

Staatliche Fördermittel sollen Unternehmen dabei helfen, energieeffizienter und wettbewerbsfähiger zu werden. Gerade für KMU bieten sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Live kaufen, schneller liefern, besser binden: Der stille Aufstieg des Live-Shoppings
26.07.2025

Live-Shopping erobert E-Commerce: Influencer werden zu Verkäufern, Social Media zur Einnahmequelle. Wer jetzt nicht umdenkt, verliert. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollalarm ohne Kursrutsch: Was hinter der Marktreaktion steckt
26.07.2025

Trump hat mit 30 Prozent Strafzöllen gegen Europa gedroht – doch die Märkte zuckten nicht. Haben Investoren seine Taktik längst...