Der zypriotische Präsident Nikos Anastasiades hat bei seinem Russland-Besuch am Mittwoch die Intensivierung der Beziehungen zwischen Nikosia und Moskau unterstrichen. Russland sei ein „großartiges Land“, zitiert der EU Observer Anastasiades. Er glaube, dass seine europäischen Kollegen nun spüren würden, dass die Bekämpfung eines derartigen Lands zu Gegenmaßnahmen geführt hat, die sich zum Nachteil Zypern und der EU auswirken.
Schließlich sei seine „kleine Heimat“ weitgehend abhängig von der Russischen Föderation, „ob es um die Wirtschaft, Dienstleistungen, den Tourismus, die Verteidigung oder die Solidarität in der Zypern-Frage geht“, meint der 68-jährige.
Kreml-Chef Wladimir Putin hingegen sagt, dass Zypern an zweiter Stelle der russischen Auslandsinvestitionen stehe. Derzeit befänden sich 65 Milliarden Dollar an russischen Investitionen auf der Insel. Er fügte hinzu, dass die Sberbank und die VTB Bank, die eigentlich beide im EU-Raum unter Sanktionen stehen, auf Zypern „aktiv“ seien.
80 Prozent der ausländischen Investitionen auf Zypern und 600.000 Touristen kämen jährlich aus Russland. Russland hatte Zypern im Jahr 2012 ein Darlehen von 2,5 Milliarden Euro gewährt. Dieser Kredit wurde mittlerweile verlängert.
Im Zuge der Finanzkrise hatte die EU in Zypern erstmals eine Gläubiger-Beteiligung an der Pleite von Banken durchgesetzt - betroffen waren neben den Zyprioten vor allem russische Anleger. Putin hatte der EU damals einen glatten Rechtsbruch vorgeworfen.
Das russisch-zypriotische Verhältnis hat auch eine militärische Komponente. Russland darf künftig Kriegsschiffe an den Häfen des EU-Lands stationieren. Ziel des Einsatzes der russischen Marine auf Zypern sei der Kampf gegen den Terrorismus und Anti-Piraten-Einsätze, so Putin. Diesem Anspruch würde wohl jedes Land seine Unterstützung zukommen lassen. Die Einigung zwischen Moskau und Nikosia wurde im Rahmen der Verlängerung eines geltenden Militär-Abkommens erzielt.
Doch unklar ist, wie die Nato und die EU auf diesen neuen Vorstoß des Kremls reagieren wird. Die Ausweitung russischer militärischer Aktivitäten deutet die Nato als Feindseligkeit. Die USA wollen schärfere Sanktionen gegen Russland verhängen, die EU hat anklingen lassen, diesem Schritt folgen zu wollen. Großbritannien hat beschlossen, Soldaten in die Ukraine zu entsenden.
Schon im vergangenen Oktober hatten Russland und Zypern ein Militär-Manöver in den Gewässern östlich von Nikosia durchgeführt.