Finanzen

Börse: Dax schließt über 11.500 Punkten

Lesezeit: 2 min
05.03.2015 18:44
Die EZB erhöht sowohl ihre Wachstums- als auch ihre Inflationsprognose, scheinbar in festem Vertrauen, dass Inflation und Wachstum durch das QE der EZB stark angekurbelt werden. Nun betreibt die EZB schon länger eine ultralaxe Geldpolitik ohne nennenswerte Effekte auf Wachstum und Inflation. In den USA setzt sich der Reigen schwacher Konjunkturdaten fort - was den Dax nicht daran hindert, auf ein neues Allzeithoch zu steigen.
Börse: Dax schließt über 11.500 Punkten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Dank der EZB-Geldschwemme visiert der Dax auf seinem Rekorddauerlauf nun die 12.000-Punkte-Marke an. Der deutsche Leitindex sprang am Donnerstag um ein Prozent auf ein Allzeithoch von 11.504 Punkten. „Die Europäische Zentralbank öffnet die Geldschleusen bei steigenden Wachstumsaussichten und stagnierenden Preisen. Börsianer-Herz, was willst Du mehr?“, sagte Stratege Andreas Paciorek von CMC Markets.

Auch der EuroStoxx50 legte ein Prozent auf 3618 Punkte zu, an der Wall Street lagen die Indizes gegen Handelsende in Europa ebenfalls im Plus. Mit den auf der Ratssitzung in Zypern angekündigten Details zu dem am Montag startenden Anleihe-Kaufprogramm enttäuschte Ratschef Mario Draghi die Börsianer nicht. „Indem er sagt, dass das Anleihe-Kaufprogramm weit über 2016 hinausgehen könnte, zeigt Draghi seine Entschlossenheit, solange Anleihen zu kaufen, bis er die Ergebnisse hat, die er haben will“, erklärte Mauro Vittorangeli, Fondsmanager bei Allianz Global Investors. Draghi hatte erklärt, die Käufe würden solange fortgesetzt, bis die Inflation nachhaltig anspringe. Zudem kündigte er an, dass auch Käufe von Staatsanleihen mit negativer Rendite möglich sind - solange diese über dem Einlagesatz von minus 0,2 Prozent liegen.

Den Euro schickten die Aussagen tiefer in den Keller. Die Gemeinschaftswährung rutschte bis auf 1,0986 Dollar ab und notierte damit so niedrig wie zuletzt am 5. September 2003. Am Anleihemarkt stieg die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zeitweise auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 0,431 Prozent und fiel anschließend auf 0,350 Prozent zurück. Mit der ganz großen Geldflut nach dem Vorbild der US-Notenbank Fed will Draghi der Konjunktur in der Euro-Zone auf die Sprünge helfen und die Inflation wieder in Richtung der angepeilten Zielmarke von knapp zwei Prozent hieven. Da der Leitzins schon bei einem Rekordtief von 0,05 Prozent liegt, hat die EZB hier keinen Spielraum mehr. Sie ließ den Zins wie erwartet am Donnerstag unangetastet.

Seit der Ankündigung der Anleihekäufe im Januar ziehen Dax & Co. an. Vor allem der deutsche Leitindex ist kaum zu bremsen: Er liegt aktuell rund 16 Prozent höher als zum Jahreswechsel. Der EuroStoxx50 hat 14 Prozent gewonnen. Von einem schwächeren Euro dürfte vor allem die deutsche Exportindustrie profitieren. Denn für die US-Rivalen wird der hohe Dollar-Kurs immer mehr zu einem Problem.

Im Dax waren die Aktien von Adidas die größten Gewinner. Der Sportartikelhersteller versprach für 2015 einen Gewinnanstieg.

Auch Continental waren mit einem Plus von 1,6 Prozent gefragt. Der Autozulieferer hofft auf einen Umsatzboom. Nach einer Aktienplatzierung durch den Finanzinvestor CVC verloren die im MDax gelisteten Aktien von Evonik 2,8 Prozent.

Die Aktien des britischen Versicherers Aviva legten nach der Vorlage von Geschäftszahlen um sieben Prozent zu. Die wichtigsten Kennzahlen wie der operative Gewinn in Höhe von 2,17 Milliarden Pfund zeigten eine deutliche Verbesserung, meinten Analysten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...