20 Millionen Euro soll das geplante Holocaust-Gedenk-Projekt in Griechenland kosten. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde von Thessaloniki, David Saltiel, rechnet mit Geldern aus Deutschland für den Bau. Er sieht es als eine Art Entschädigung für die Gräueltaten der Nazis an den Juden, schreibt die Newsweek. Zumal die Juden von Thessaloniki das Geld für die Zugfahrt selbst bezahlen mussten, als sie 1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Der jüdischen Gemeinde in Thessaloniki liegen insgesamt sieben Belege vor, die Zahlungen in Höhe von einer Milliarde Drachmen zwischen November 1942 und Januar 1943 aufweisen.
„Wir denken, dass dies eine große Chance ist“, so Saltiel. „Denn, wenn die Bundesregierung beschließt, helfen zu wollen, wäre es ein sehr glücklicher Zufall, wenn das Geld für diesen Zweck genutzt werden würde.“ 1990 hatte die Gemeinde schon einmal einen Antrag auf Rückzahlung gestellt, dieser wurde aber abgelehnt. Das Geld könne, so Saltiel, die 50.000 Juden nicht nach Thessaloniki zurückbringen, aber es sei eben eine moralische Frage. Mit dem Premier Tsipras habe man sich nach vor seinem Treffen mit Angela Merkel schon getroffen. Saltiel hofft, dass Tsipras seine Gemeinde bei ihrem Ersuchen unterstützt.
„Fünf Jahrhunderte lang stellten die Juden in Thessaloniki fast 50 Prozent der „Bevölkerung“, sagte David Saltiel in einem früheren Interview mit der Athener Zeitung. 1943 belief sich die Anzahl der Gemeindemitglieder auf ca. 50.000 Juden.“ Fast alle waren deportiert worden.
Das neue Gedenkprojekt soll auf einem Areal von 15.000 Quadratmetern entstehen, auf dem Bahnhof, den dem aus die Juden 1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Ein Denkmal, eine Art Bildungseinrichtung und ein Menschenrechtszentrum sollen entstehen. Ein Museum und ein kleines Holocaust-Denkmal gibt es bereits in Thessaloniki.