Politik

Washington nervös: Russland fotografiert US-Spionage-Satellit

Die Russen haben die Amerikaner mit Fotos ihres eigenen Spionage-Satelliten überrascht. Auch wenn die Fotos unspektakulär sind: Die US-Regierung rätselt, was Russland mit der Veröffentlichung bezwecken will. Die Aktion könnte die Botschaft enthalten: Wir wissen immer, was ihr vorhabt.
28.04.2015 01:51
Lesezeit: 1 min

In Sibirien hat eine russische Aufklärungs-Anlage einen US-Spionagesatelliten erfasst und aufgezeichnet. Die Bewegungen des US-Lacrosse Radar-Satellits wurden im russischen Altay Optical Laser Center offenbar zwischen 2005 bis 2010 dokumentiert. Eine Auswahl der Bilder wurde vom CIA-Analysten Allen Thomson zusammengestellt und analysiert. Das Ergebnis führte zu einer großen Beunruhigung in Washington. Obwohl die Fotos relativ unspektakulär sind, rätseln die US-Nachrichtendienste, was die Russen mit der Veröffentlichung erreichen möchten.

Thomson meint, dass die Fotos genügend Informationen enthalten würden, um „ein wenig“ nachrichtendienstlich-technisches Wissen zu dokumentieren. „Warum haben die Russen diese Fotos veröffentlicht? Die USA sind sehr paranoid, wenn es um die Freigabe von aufgelösten Bildern von ihren oder anderen Spionage-Satelliten geht. Doch die russische Paranoia ist mindestens genauso groß. Also, wie sind diese Fotos an die Öffentlichkeit gelangt? Was war der Zweck?“, zitiert die Federation of American Scientists Thomson.

Der US-Geheimdienstmitarbeiter Gil Klinger sagte im vergangenen Jahr vor dem Streitkräfte-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses: „Unsere asymmetrischen Vorteile schaffen auch Raum für asymmetrische Schwachstellen (…) Unsere Gegner sind sich unserer Abhängigkeit vom Weltraum bewusst und suchen nach Möglichkeiten, auf unsere Vorteile im Weltraum zu regieren“.

Die Amerikaner beschuldigen zusätzlich russische Hacker, in das Email-System des Weißen Hauses eingedrungen zu sein. Doch offiziell vermeidet Washington eine direkte Attacke gegen Moskau. Die US-Regierung hat erst kürzlich ein Gesetz verabschiedet, das sie ermächtigt, gegen Cyber-Kriminelle auch militärisch vorzugehen. So weit möchte man im Verhältnis mit Russland offenbar noch nicht gehen.

Im vergangenen November war das US-Außenministerium Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Der Vorfall stand offenbar im Zusammenhang mit dem elektronischen Angriff auf das Computernetzwerk des Weißen Hauses, der Ende Oktober bekanntgeworden war. Einem Bericht der Washington Post zufolge vermutet das US-Präsidialamt, dass Hacker im Auftrag der russischen Regierung dahinter standen. Die Nato will künftig auf Cyber-Attacken mit militärischer Gewalt reagieren. Im Visier befindet sich Russland.

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