Fast jeder zweite Autounfall mit Sachschaden passiert beim Parken oder Rangieren. Dies ergab eine Studie des Allianz-Zentrums für Technik und des Autozulieferers Continental. Nach der Untersuchung von knapp 3500 Verkehrsunfällen waren rund 40 Prozent Park- oder Rangierunfälle. Vor allem Vans und Geländelimousinen (SUVs) sind betroffen. „Während sich die Größe der Parkflächen nicht verändert hat, wurden Autos tendenziell in den letzten Jahrzehnten immer breiter und länger“, so die Allianz in ihrem Fazit. Dies sei eine Ursache für die zunehmende Zahl solcher Unfälle.
Fast die Hälfte aller Haftpflichtschäden passierte beim Rückwärtsausparken gegen ein zweites geparktes Fahrzeug und bei jedem fünften Fahrmanöver prallten zwei Fahrzeuge aneinander, die gleichzeitig rückwärts ausparkten. „Die Häufigkeit der Park- und Rangierunfälle ist in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 30 Prozent angestiegen. „So beträgt ihr Anteil bei Sachschäden im Kraft-Haftpflicht-Bereich 44 Prozent und 39 Prozent bei Kollisionen in Vollkasko“, sagt Rüdiger Hackhausen, Leiter Schaden bei der Allianz Versicherungs-AG.
Der Anteil von Park- und Rangierunfällen bei Personenschäden ist mit vier Prozent deutlich niedriger. Besonders auffällig ist, dass diese Unfälle in der Untersuchung vom Autofahrer ausschließlich rückwärtsfahrend verursacht wurden. Dabei waren Senioren ab 65 Jahren als geschädigte Fußgänger besonders häufig betroffen.
Die Hauptursachen der steigenden Park- und Rangierunfallhäufigkeit werden in der veränderten Fahrzeuggeometrie und der immer stärkeren Urbanisierung gesehen: Während sich die Größe der Parkflächen nicht verändert hat, wurden Autos tendenziell in den letzten Jahrzehnten immer breiter und länger. Dazu passt auch, dass VAN und SUV bei Park- und Rangierunfällen am häufigsten betroffen sind. Ihr Anteil liegt um etwa 30 Prozent höher als bei Fahrzeugen der Klein- und Kompaktwagenklasse. Daneben hat sich auch die Rundumsicht des Fahrers besonders durch die Heck- und Seitenscheiben aufgrund veränderter Strukturen und Designs deutlich verringert.
Die Untersuchung zeigte auch, dass die in vielen Autos gegenwärtig eingebauten Einparkhilfen mit Warnfunktionen nur begrenzt helfen. So werden viele Hindernisse übersehen, weil die Fahrzeugseiten nicht überwacht werden. Viele Autofahrer verlassen sich zudem zu sehr auf ihre warnenden Parkassistenzsysteme und reagieren häufig nicht mehr rechtzeitig. „Erst intelligente Fahrerassistenzsysteme wie automatisierte Parkhilfen und autonome Notbremssysteme für Rangiervorgänge werden künftig das Risiko deutlich minimieren helfen“, sagt Wolfgang Fey, Leiter des Segments Surround View im Geschäftsbereich Fahrerassistenzsysteme bei Continental.