Finanzen

Börse: Dax schließt 1,1 Prozent im Minus

Der Dax kommt nach den schwachen US-Einzelhandelsdaten unter Druck, weil der Euro zu einem neuen Höhenflug ansetzt. In den USA fallen die Preise für Importe und Exporte und machen eine Zinsanhebung zunehmend unwahrscheinlich. Zudem wurde Chicago wegen eines gigantischen Lochs bei Pensionsrückstellungen von Moody´s auf „junk“-Status herabgestuft. Das könnte die Spitze eines Eisbergs sein.
13.05.2015 18:20
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Enttäuschende Konsumdaten aus den USA sind den Aktienanlegern am Mittwoch aufs Gemüt geschlagen. Ein um mehr als anderthalb US-Cent gestiegener Euro lastete auf den Kursen exportabhängiger Unternehmen. Der deutsche Leitindex Dax schloß 1,1 Prozent niedriger bei 11.351 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor 0,6 Prozent. Die größten Kursverluste fuhren Auto- und Touristikwerte ein .

Bis die US-Daten am Nachmittag kamen, ging es beim Dax noch bergauf: Die Hoffnung auf ein Ende der Konjunkturflaute in der Euro-Zone bescherte dem Index ein Plus von 1,1 Prozent. Die US-Einzelhändler starteten jedoch mit einem unerwartet schwachen Geschäft ins zweite Quartal. Die Umsätze stagnierten im April zum Vormonat - Börsianer hatten einen Anstieg von 0,2 Prozent erwartet. Das dämpfte die Spekulationen der Anleger auf eine baldige Zinserhöhung der Fed.

Der Dollar fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten, im Gegenzug kletterte der Euro mehr als anderthalb US-Cent auf 1,1373 Dollar. „Die Einzelhandelsumsätze enttäuschen auf ganzer Linie“, urteilte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Die Wall Street pendelte zunächst um ihren Vortagesschluss.

Am Anleihemarkt hielt die zarte Erholung der Kurse der zehnjährigen deutschen Anleihen nicht lange an - der Bund-Future kippte nach dem Ausverkauf der vergangenen Tage erneut ins Minus. Im Gegenzug stiegen die Renditen wieder an - die Titel warfen 0,722 Prozent ab nach 0,682 Prozent im Schlussgeschäft des Vortages. Auch bei den zehnjährigen italienischen und spanischen Bonds zog die Verzinsung wieder an. Nach dem Nachfrageboom der vergangenen Monaten hatten sich zuletzt immer mehr Investoren von ihren Staatsanleihen getrennt und die Renditen damit in die Höhe getrieben.

Im Blick hatten die Investoren zudem die Bilanzen zahlreicher Unternehmen. RWE -Aktien verloren 2,4 Prozent, weil der Konzerngewinn wegen fallender Stromgroßhandelspreise gesunken war. Es gebe wenig Grund zum Jubeln, sagte ein Händler. "Die Probleme bei den Versorgern bleiben dieselben." Einer der größten Dax-Verlierer waren die Titel der Deutschen Post mit einem Minus von rund drei Prozent. Bereits am Vortag hatten die Papiere mehr als vier Prozent verloren, nachdem die Post im ersten Quartal mit einem geschrumpften Gewinn enttäuscht hatte. Oben auf waren hingegen Commerzbank -Titel, die 1,8 Prozent zulegten. Lufthansa -Aktien schlossen 0,5 Prozent höher. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat den Vorschlag der Lufthansa für eine Gesamtschlichtung angenommen.

Im MDax ging es für die Aktien von LEG Immobilien rund zwei Prozent nach oben. Das Unternehmen hat den operativen Gewinn im ersten Quartal um ein Viertel gesteigert. Mit seiner Zwischenbilanz konnte auch SMA Solar punkten. Die Aktien schossen im TecDax um 8,1 Prozent auf 14,80 Euro in die Höhe. Der Konzern steigerte im ersten Quartal seinen Umsatz, der Verlust verringerte sich. Man sehe langsam wieder Licht am Ende des Tunnels, sagte ein Börsianer.

Kein gutes Haar ließen die Investoren dagegen an LPKF. Der Einbruch des Betriebsgewinns schickte die Aktie des Elektronikausrüsters um 14,3 Prozent in den Keller.

Gefragt waren dagegen die Aktien des Papierherstellers Mondi nach einem Umsatzschub im Quartal. Die Titel lagen an der Londoner Börse mit einem Plus von 8,9 Prozent an der Spitze der FTSE -Gewinner.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Kleinkrieg“ um Lkw-Plätze: Autoclub kritisiert Überfüllung
15.06.2025

Auf und an Autobahnen in Deutschland fehlen viele tausend Lkw-Stellplätze – nach einer Kontrolle an Rastanlagen beklagt der Auto Club...

DWN
Politik
Politik Machtverschiebung in Warschau: Der Aufstieg der Nationalisten bringt Polen an den Abgrund
15.06.2025

In Polen übernimmt ein ultrakonservativer Präsident die Macht – während die liberale Regierung um Donald Tusk bereits ins Wanken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz US-Verboten finden chinesische Tech-Giganten Wege, um im KI-Rennen zu bleiben
14.06.2025

Die USA wollen Chinas Aufstieg im KI-Sektor durch Exportverbote für High-End-Chips stoppen. Doch Konzerne wie Tencent und Baidu zeigen,...

DWN
Technologie
Technologie Einsatz von Tasern: Diskussion um „Aufrüstung“ der Polizei
14.06.2025

Taser gelten als umstritten, nun will Innenminister Alexander Dobrindt damit die Bundespolizei ausrüsten. Kritik kommt von Niedersachsens...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft H&M baut Milliardenhandel mit Secondhand-Mode aus
14.06.2025

H&M will das Image der Wegwerfmode abschütteln – mit gebrauchten Designerstücken mitten im Flagshipstore. Wird ausgerechnet Fast...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml
14.06.2025

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr...