Großbritanniens erster mit Fäkalien betriebener Bus hat einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Der Linienbus schaffte auf der Teststrecke ein Tempo von 123,57 Kilometern pro Stunde und ist damit nun offiziell der schnellste Verkehrs-Bus der Welt. Die Diesel-betriebenen Pendants schaffen in der Regel maximal 90 Kilometer pro Stunde. „Es war beeindruckend, als er vorbeifegte. Er klang wie ein Vulcan-Bomber - die Aerodynamik wurde offensichtlich nicht für 130 km/h entwickelt“, berichtet Chefingenieur John Bickerton gegenüber der BBC über die Rekordfahrt.
Das Fahrzeug wird in Anlehnung an ein bekanntes Überschall-Auto auch „Bus Hound“ genannt und mit Biomethan aus Kuh-Dung angetrieben. Dieser wird in einem Bioreaktor von Bakterien anaerob verdaut. Das dabei entstehenden Methan wird komprimiert und verflüssigt und in mehreren Tanks auf dem Busdach gespeichert.
Der Methan-Antrieb erfreut sich gerade in Großbritannien zunehmender Beliebtheit, nachdem Ende 2014 der erste Biomethan-Bus vorgestellt wurde, der mit menschlichen Exkrementen betrieben wird. Der so genannte Biobus wird von den Briten liebevoll „Poo-Bus“ genannt. Dieser Bus hat 40 Sitze und wird mit Abwasser und Biomüll betrieben. Er kann 300 km mit einer Tankladung fahren und produziert dabei weniger Emissionen als ein herkömmlicher Dieselmotor, berichtet der Guardian. Der Bio-Bus wird von der Bath Bus Company zwischen Bath und Bristol als Airport-Shuttle auf der Autobahn eingesetzt.
Das Methan-Gas wird direkt in den Bristoler Kläranlagen erzeugt, die zudem die Stromversorgung für fast 8.500 Häuser mit dem Biogas sicherstellt. Einer Tankfüllung stellt dabei den jährlichen Bio-Abfall von rund fünf Personen dar. Dem Unternehmen zufolge reiche der jährliche Abfall von einem Bus voller Passagiere, um genug Strom für eine Fahrt von Nord- bis zum Südzipfel Großbritanniens zu liefern. Zudem spielte die Biogas-Fahrzeuge eine zunehmend wichtige Rolle bei der Verbesserung der Luftqualität in Städten – und sie werden von lokal produzierter Energie angetrieben.
Wie vielversprechend die Idee ist, auch Fäkalien als Energie zu nutzen, zeigt ein Projekt des Microsoft-Gründers Bill Gates: Er hat eine Maschine vorgestellt, die aus Jauche nicht nur Strom, sondern auch Trinkwasser herstellen kann.