Der Schweizer Handelskonzern Migros will 130 Tengelmann-Geschäfte in Bayern übernehmen. „Wir möchten ins Bieterrennen einsteigen“, sagte Jörg Blunschi, Chef der Migros-Genossenschaft Zürich, der "Schweiz am Sonntag“.
Damit würden die Schweizer ihre Position auf dem von Preiskämpfen bestimmten deutschen Lebensmittelmarkt ausbauen. Bereits 2012 hatte die Züricher Genossenschaft des Migros-Konzerns die rund 290 Lebensmittelmärkte der hessischen Tegut übernommen. „Wir wollen mit Tegut aus unserem Stammgebiet in Hessen, Thüringen und Nordbayern hinaus auch im Süden Deutschlands wachsen. Die 130 Tengelmann-Standorte in Bayern wären deshalb für uns perfekt“, sagte Blunschi. Mit Tegut sieht sich Blunschi auf Kurs, auch wenn er schwarze Zahlen erst für 2018 erwartet.
Eigentlich wollte Tengelmann sich von Kaiser's Tengelmann trennen und bundesweit 451 Supermärkte an den Rivalen Edeka verkaufen. Doch das Kartellamt hat die Großfusion untersagt, da es eine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs befürchtete. Die beiden Handelsriesen laufen gegen das Veto der Wettbewerbshüter Sturm und wollen dieses mit Hilfe einer Ministererlaubnis aushebeln. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) soll die Übernahme nach ihrem Willen doch noch durchsetzen. Sollten die Handelsriesen mit ihrem Anliegen scheitern, dürfte die defizitäre Kaiser's Tengelmann-Supermarktkette mit ihren knapp 16.000 Mitarbeitern zerschlagen werden.