„Die Goldampel leuchtet dunkelrot“, schrieb der Platow-Brief am 26.11.14. Damals kämpfte der Goldpreis gerade mit der Marke von 1 200 US-Dollar je Feinunze. Da uns der Chart seinerzeit überhaupt nicht überzeugte, rieten wir von Wetten auf einen steigenden Goldpreis ab. Lediglich „zu Absicherungszwecken“ sei ein Einstieg „in kleinen Mengen“ sinnvoll. Acht Monate später ist der Goldpreis sogar unter die Marke von 1 100 Dollar abgerutscht. Selbst die psychologisch wichtige Schwelle von 1000 Dollar, die zuletzt im Oktober 2009 erreicht wurde, ist nicht mehr fern. Dabei gäbe es eigentlich genügend Argumente, die einen steigenden Goldpreis rechtfertigen würden: Die Staatsschuldenkrise in Griechenland hat sich in den vergangenen Jahren eher verschärft als entspannt. Notenbanken treten eher als Goldkäufer denn als -verkäufer in Erscheinung.
Viele Minenbetreiber produzieren bereits seit einiger Zeit mit Verlusten, was das Angebot verknappen und den Preis entlasten sollte. Doch Gold ist, wie von PLATOW bereits mehrfach erläutert, eben kein Asset wie jedes andere, sondern eine Glaubensfrage. Ein „innerer Wert“ ist nicht bestimmbar, anders als bei einer Aktiengesellschaft, die etwas produziert und bei der ein Ertragswert und ein Substanzwert berechnet werden können. Der Preis des Edelmetalls ist dagegen davon abhängig, welchen Wert ihm die Anleger gerade zugestehen. Das können 1900 Dollar je Feinunze sein wie im goldenen Herbst 2011 oder 1 100 Dollar wie heute. Welcher Wert fairer oder „richtiger“ ist, lässt sich auch mit noch so ausgeklügelten Methoden nicht überzeugend feststellen. Eine brauchbare Indikation, wie es mit dem Preis weitergeht, liefert bei Gold indes der Chart selbst – und der sieht unverändert gruselig aus. Das gelbe Edelmetall befindet sich seit 2011 in einem strukturellen Bärenmarkt, und dieser kann noch Jahre dauern.
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