Die Aufgabe ihres Euro-Mindestkurses und die darauffolgende Aufwertung des Franken haben der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im ersten Halbjahr einen Rekordverlust eingebrockt. Die Notenbank gab am Freitag für die ersten sechs Monate Halbjahr einen Fehlbetrag von 50,1 Milliarden Franken (47,2 Milliarden Euro) bekannt. Die Währungshüter hatten lange einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro garantiert. Nach der Abkehr von dieser Politik Mitte Januar wertete der Franken massiv auf. Entsprechend erlitt die SNB auf den in anderen Währungen gehaltenen Anlagen Wechselkursverluste von insgesamt 52,2 Milliarden Franken.
Auch die Goldbestände der Notenbank waren 3,2 Milliarde Franken weniger wert. Kursgewinne auf Aktien, Zinserträge und Dividendenzahlungen dämpften den negativen Einfluss der Währungen und des Edelmetalls auf das Ergebnis etwas. Die Strafzinsen auf Einlagen der Geschäftsbanken bei der SNB spülten 530 Millionen Franken in die Kasse. Die SNB stemmt sich mit diesen Negativ-Zinsen gegen die massiven Geldströme in den Franken und die für die exportorientierte Industrie schädliche Aufwertung der Landeswährung. Einlagen bei der Zentralbank werden aktuell mit einer Gebühr von 0,75 Prozent belastet.
Die SNB-Devisenreserven in Höhe von 516 Milliarden Franken waren Ende Juni zu 42 Prozent in Euro angelegt, 32 Prozent entfielen auf den Dollar. Das Ergebnis der Zentralbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig und traditionell starken Schwankungen ausgesetzt. Rückschlüsse von Zwischenberichten auf das Jahresergebnis sind nur bedingt möglich. 2014 hatte die SNB einen Gewinn von 38 Milliarden Franken eingefahren.