Goldmarkt: Amis kaufen wieder Gold, China auch!
Drei Jahre lang gab es Netto-Abflüsse bei physisch besicherten Gold-ETF. Der Trend hat sich 2025 gedreht. Es fließt wieder Geld in diese Fonds, angeführt von US-Anlegern. Offenbar weckt der globale Handelskrieg erneut den Gold-Appetit der US-Vermögensverwalter. Unterdessen füllt auch die People Bank of China ihre Goldspeicher weiter auf. Seit acht Monaten befindet sich die Zentralbank Chinas nun schon auf der Käuferseite.
Gold-ETF verzeichnen erstmals wieder Netto-Zuflüsse
Drei Jahre lang mussten die physisch besicherten Gold-ETF Abflüsse verkraften. An den Aktienmärkten, insbesondere in New York, lief es gut. Themen wie die Absicherung des Portfolios spielten in dieser Zeit kaum eine Rolle. Das hat sich offensichtlich geändert. Wie der World Gold Council (WGC), der Verband der Goldproduzenten, mitteilte, melden die Gold-ETF für das erste Halbjahr 2025 erstmals seit 2020 wieder Netto-Zuflüsse. So flossen insgesamt 38 Mrd. US-Dollar netto in die physisch besicherten Vehikel. Das entspricht laut WGC rund 397,1 Tonnen Gold. Insgesamt befanden sich per 30. Juni 3.615,9 Tonnen Gold in diesen Fonds. Dies ist der höchste Stand seit drei Jahren und nur noch rund 300 Tonnen weniger als beim Allzeithoch im Oktober 2020. Angeführt wurden die Netto-Zuflüsse von in den USA gelisteten ETF mit einem Plus von 206,8 Tonnen. Es folgte Asien mit 104,3 Tonnen. Letztere verzeichnen allerdings die höchste Steigerungsrate mit plus 28 Prozent, während sie insgesamt nur 9 Prozent der weltweiten Gold-ETF-Anteile halten. Gold-ETF werden vor allem von Vermögensverwaltern genutzt, um ihr Depot abzusichern oder die Performance zu steigern.
Chinas Zentralbank stockt Gold-Reserven weiter auf
In Asien treiben allerdings vor allem die Notenbanken die hohe Nachfrage nach Edelmetallen. Etliche Länder erhöhen bereits seit Beginn des Kriegs in der Ukraine ihre Gold-Reserven. Beobachter sehen den Hauptgrund darin, dass man so weniger abhängig vom US-Dollar wird und seine Reserven breiter streut. Die USA hatten den Dollar nach Beginn des Kriegs als Waffe gegen Russland eingesetzt. Mit der Amtsübernahme durch Donald Trump hat sich dieser Trend bei vielen Notenbanken verstärkt. Angeführt wird Asien dabei stets von China. Die People Bank of China (PBoC) hat mit dem Juni nun schon acht Monate in Folge ihre Gold-Reserven aufgestockt. Im vergangenen Monat kaufte die Notenbank insgesamt 70.000 Unzen Gold. Seitdem die PBoC im November 2024 wieder Käufe tätigte, sind die Reserven insgesamt um 1,1 Mio. Unzen oder 34,2 Tonnen gestiegen. Allerdings weisen Marktbeobachter immer wieder darauf hin, dass die Zahlen der Notenbank nicht mit den offiziellen Handelsdaten des Landes übereinstimmen. Demnach dürfte China mehr Gold besitzen, als es offiziell angibt. Die Volksrepublik ist bereits seit rund 20 Jahren der weltweit größte Produzent von Gold, aber auch einer der größten Importeure. Während die Gold-Reserven Chinas steigen, reduziert das Land kontinuierlich seine Anteile an US-Staatsanleihen. Inzwischen hat Großbritannien China als größten Gläubiger der Vereinigten Staaten abgelöst. Neben politischen Gründen sichern sich Investoren und Banken mit Gold gegen mögliche Krisen infolge der Schuldenproblematik in den USA ab. Erst jüngst verabschiedete das Land ein neues Steuergesetz, was das Budgetproblem der USA weiter verschärfen dürfte. Inzwischen wird offen über die Bonität der größten Wirtschaftsmacht der Welt diskutiert.
Goldproduzenten bleiben die Gewinner
Zuletzt schwächelte der Goldpreis etwas und fiel vom Allzeithoch zurück. Dennoch bleibt der Positiv-Trend für die Branche ungebrochen. So dürfte der durchschnittliche Verkaufspreis im zweiten Quartal 2025 bei 3.300 US-Dollar je Unze gelegen haben, wie Analysten schätzen. Damit dürfte die Gewinnmarge der Produzenten gegenüber dem ersten Quartal weiter gestiegen sein. Näheres dürften die Vorlagen der Quartalszahlen der Firmen in den kommenden Wochen zeigen. Ein zusätzlicher Effekt auf der Kostenseite ergibt sich durch den zwischenzeitlichen Absturz des Ölpreises. So liegt dieser aktuell unter dem Niveau des Vorquartals. Als Daumenregel gilt: Energiekosten machen etwa ein Fünftel bis ein Viertel der Kosten einer Goldmine aus. Aktuell schütten viele Goldminer deshalb hohe Dividenden aus und führen Aktienrückkäufe durch.
Übernahmen bleiben im Goldsektor ein heißes Thema
Ein Thema bleiben aber Übernahmen in der Branche. Zum einen sinken die Reserven der großen Produzenten seit Jahren rapide, weil diese in der Vergangenheit zu wenig in neue Vorkommen investierten. Zum anderen locken die niedrigen Bewertungen in der zweiten Reihe der Goldaktien. Zu dieser Kategorie zählt auch Tesoro Gold (0,015 Euro; AU0000077208). Das Unternehmen entwickelt das El Zorro-Projekt im Norden Chiles. Das Land gilt nicht nur bei Kupfer, sondern inzwischen auch bei Gold als eine der Top-Jurisdiktionen weltweit. El Zorro liegt in einer etablierten Bergbau-Region, wo auch Konzerne wie Gold Fields oder Lundin Mining Bergwerke betreiben. Für El Zorro liegt bereits eine Ressource mit 1,5 Mio. Unzen Gold vor. Das Areal erstreckt sich über eine Fläche von 570 km2, das Explorationspotenzial ist bisher noch nicht ausgeschöpft. An dem Unternehmen hat sich die oben genannte Gold Fields beteiligt. Der Bergbauriese hält 17,5 Prozent der Anteile an Tesoro Gold und ist damit der größte Einzelaktionär. Laut der aktuellen Scoping-Studie könnten auf El Zorro 651.000 Unzen Gold über acht Jahre abgebaut werden. Da die Exploration des Geländes aber noch am Anfang steht, sind bei entsprechenden Bohrerfolgen auch größere Mengen möglich.
Das Ziel des Unternehmens ist es, zunächst die Ressource zu steigern. Zudem will Tesoro eine größere Kapitalerhöhung im Volumen von elf Mio. Dollar durchführen. Dafür habe man bereits Zusagen von Investoren, meldete das Unternehmen. Mit den frischen Mitteln wäre Tesoro bis zur Erstellung einer neuen Scoping-Studie finanziert und würde damit einen großen Schritt Richtung Minenbau machen. Zudem startete das Unternehmen bereits eine Umweltstudie dazu, die die Voraussetzung für eine Genehmigung ist. Angesichts der jüngsten Meldungen bleibt Tesoro Gold eine Beimischungsmöglichkeit für langfristig orientierte Investoren. Die Analysten von Morgans finden die Tesoro-Aktie attraktiv und raten in ihrer Studie Mitte März zu "speculative buy" mit einem Kursziel von 0,11 AUD. Aktueller Kurs: 0,027 AUD. Das Brokerhaus Blue Ocean Equities hat sogar ein Kursziel von 0,15 AUD für die Aktie ausgegeben.